Manganoxid-Nanopartikel führen zu Entzündungen im Mäusehirn

Ein US-Forscherteam der University Rochester hat die eventuellen Gesundheitsrisiken von ultrafeinen Abgas-Partikeln auf Ratten genauer unter die Lupe genommen. Dabei stießen die Forscher auf ein interessantes Ergebnis: Die kleinen Manganoxid-Partikel führten nämlich zu einer Entzündung in verschiedenen Hirnregionen. Damit konnten die Forscher zeigen, dass diese Teilchen, die der Größe von Nanopartikeln entsprechen, weitreichende Folgen für die Gesundheit der Tiere haben. Umweltmediziner hatten bereits im Vorfeld davor gewarnt, dass diese Teilchen, die auch in den Abgasen enthalten sind, sogar erbgutschädigend sein könnten.

Konkret geht es um jene Teilchen, die eine Größe von kleiner als 100 Nanometer aufweisen und die auch in Abgasen von Motoren entstehen. Das Forscherteam um Alison Elder, dem auch der renommierte Wissenschaftler Günter Oberdörster angehört, hat festgestellt, dass sich nach zwölf Tagen die Konzentration der ultrafeinen Partikel im Riechkolben – einer Hirnregion nahe der Nasenhöhle – 3,5 Mal höher war. In der Lunge war sie doppelt so groß. Eine Entzündung der Lunge konnte nicht festgestellt werden, allerdings wurden nach einer Genexpression und Proteinanalyse Zeichen von Entzündungen im Hirn festgestellt. Unklar bleibe, so die Forscher, ob eine Anhäufung von solchen Partikeln zu einer Hirnschädigung führen könne oder nicht.

„Grundsätzlich muss dazu festgehalten werden, dass die Datenlage über diese Problematik sehr schwach ist“, so Harald Krug vom Institut für Toxikologie und Genetik am Forschungszentrum Karlsruhe im pressetext-Interview. Zudem müsse jeder einzelne Stoff auf seine eventuelle Gefährlichkeit hin geprüft werden. „Das bedeutet, dass Manganoxid-Partikel anders zu beurteilen sind als etwa Eisenoxid- oder Titanoxid-Partikel. Jeder einzelne Stoff muss durchdekliniert und genau untersucht werden“, erklärt der Forscher. Im Bezug auf Manganoxid sei die vorliegende Arbeit hervorragend. „Für Europa hat diese Studie insofern weniger Bedeutung, da den Treibstoffen kein Mangan zugesetzt wird. In Kanada ist dies der Fall, in den USA wird derzeit darüber diskutiert.“ Der Wissenschaftler verweist dabei auf die Unsinnigkeit, Fehler, die einmal begangen wurden, erneut wieder zu begehen.

Als problematisch bezeichnet der Forscher allerdings die Partikel, die als Abgase aus Dieselfahrzeugen emittiert werden. „Durch moderne Technologien gibt es zwar immer weniger Partikel, allerdings steigt die Zahl der immer kleineren stark an“, so Krug. „Dazu wäre zu sagen, dass diese sehr kleinen Partikel in die Lunge und auch in die Epithelzellen gehen und sie schädigen. Allerdings weiß man derzeit nicht, ob sie auch erbgutschädigend sind, oder wohin sie noch weiter gehen.“ Klar sei, dass diese Partikel die Lungenbefindlichkeit stören und bei Astmathikern, Allergikern und Rauchern zu Gesundheitsproblemen führen. „Studien der Umweltmedizinerin Lilian Calderon-Garciduenas von der University of North Carolina in Mexiko haben gezeigt, dass hohe Konzentrationen zu Schädigungen der Nasenepithelzellen führen.“ Auch konnte die Wissenschaftlerin nachweisen, dass es bei hohen Dosen zu einer Schädigung des Zentralnervensystems komme. Unklar bleibe aber auch hier, ob es über die Lungen weiter in den Körper gelangt.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Erstmals 6G-Mobilfunk in Alpen getestet

Forschende der Universität Stuttgart erzielen leistungsstärkste Verbindung. Notrufe selbst in entlegenen Gegenden absetzen und dabei hohe Datenmengen in Echtzeit übertragen? Das soll möglich werden mit der sechsten Mobilfunkgeneration – kurz…

Neues Sensornetzwerk registriert ungewöhnliches Schwarmbeben im Vogtland

Das soeben fertig installierte Überwachungsnetz aus seismischen Sensoren in Bohrlöchern zeichnete Tausende Erdbebensignale auf – ein einzigartiger Datensatz zur Erforschung der Ursache von Schwarmbeben. Seit dem 20. März registriert ein…

Bestandsmanagement optimieren

Crateflow ermöglicht präzise KI-basierte Nachfrageprognosen. Eine zentrale Herausforderung für Unternehmen liegt darin, Über- und Unterbestände zu kontrollieren und Lieferketten störungsresistent zu gestalten. Dabei helfen Nachfrage-Prognosen, die Faktoren wie Lagerbestände, Bestellmengen,…

Partner & Förderer