Heiße Radiowellen lassen Krampfadern schrumpfen

Eine neue Methode zur Behandlung von Krampfadern wird erstmals in einer internationalen Studie erprobt, die von Professor Dr. Thomas Proebstle an der Universitäts-Hautklinik Heidelberg geleitet wird: Die erweiterten Gefäße werden mit Hilfe eines in die Vene eingeführten Katheters („Closure Fast Katheter“), dessen Spitze durch Radiowellen erhitzt wird, verschlossen. Nach Erwärmung auf ca. 120 Grad schrumpft und kollabiert die Krampfader. Erste Ergebnisse zeigen Vorteile gegenüber vergleichbaren Verfahren, vor allem durch die Schonung des umliegenden Gewebes.

Im Gegensatz zu den anderen Verfahren, bei denen die Gefäße ebenfalls von innen verschlossen werden, z.B. durch Laser, gelangt weder Strom noch Laserenergie außerhalb des behandelten Gefäßes in den Körper des Patienten. Das Verfahren ist daher noch schonender und zudem schneller in der Anwendung. Für die Teilnahme an der Studie werden noch interessierte Patientinnen und Patienten gesucht. Voraussetzung ist, dass eine Stammvarikose der großen Beinvene vorliegt. .

Ambulante Behandlung in örtlicher Betäubung

„Aus den USA gibt es seitens der kalifornischen Entwicklerfirma VNUS exzellente Erfahrungen mit diesem Verfahren am Tiermodell“, berichtet Professor Dr. Thomas Proebstle, Leiter des Bereichs Phlebologie der Universitäts-Hautklinik Heidelberg, „deshalb haben wir nicht gezögert, das Verfahren weltweit erstmals bei einem Patienten anzuwenden“. Die eigentliche Behandlung der Vene mit dem so genannten „Closure Fast Katheter“ benötigt in der Regel nur noch 2 bis 3 Minuten und kann ambulant in örtlicher Betäubung unter Ultraschallkontrolle durchgeführt werden.

Nach den ersten Resultaten zu urteilen bietet die innovative Behandlung einige Vorteile gegenüber den gängigen Methoden der Krampfaderbehandlung wie dem „Stripping“ oder der Verödung, gegenüber der Laserbehandlung ein vorteilhaftes Nebenwirkungsprofil: Es kommt seltener zu Blutergüssen, das kosmetische Resultat unmittelbar nach dem Eingriff ist ansprechender, die Schmerzen nach dem Eingriff sind geringer und Arbeitsfähigkeit besteht in der Regel bereits wieder am Tage nach dem Eingriff.

Jeder vierte leidet an Krampfadern / Gefahrenherd für Lungenembolie

Krampfadern, im medizinischen Jargon auch Varizen genannt, sind ein weit verbreitetes Problem: Etwa jeder zweite leidet daran, und jeder fünfte davon muss sich im Lauf seines Lebens deswegen einem Eingriff unterziehen. Vor allem Frauen sind von der Bindegewebeschwäche betroffen. Dabei geht es nicht nur um kosmetische Korrekturen, sondern auch um die Beseitigung eines ernsthaften medizinischen Risikos. Denn in den erschlafften Venen kann sich das Blut stauen, ein akuter Gefäßverschluss durch einen Thrombus oder gar eine Lungenembolie drohen. Deshalb sollte der Gefahrenherd beseitigt werden – und dies möglichst nachhaltig, aber schonend.

Die Phlebologische Ambulanz der Universitätshautklinik bietet das gesamte Spektrum der innovativen Behandlungen von Krampfadern an. Weitere Information im Internet:

http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Phlebologische-Ambulanz.1074.0.html

Patienten, die an der Studie teilnehmen möchten, wenden sich an:

Sekretariat Prof. Dr. T. Proebstle
Universitätshautklinik Heidelberg
Voss-Str. 2
69115 Heidelberg
Tel. 06221 566739
Fax 06221 566273
Email: office.proebstle@med.uni-heidelberg.de
Bei Rückfragen von Journalisten:
Dr. Annette Tuffs
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 672
69120 Heidelberg
Tel.: 06221 / 56 45 36
Fax: 06221 / 56 45 44
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