Nüsse: viel gesünder als ihr Ruf

Von Nüssen wird in Ernaehrungsempfehlungen wegen ihres hohen Fett- (ca. 60 %) und damit Energiegehalts häufig abgeraten. Dass andere Vorteile dieser aromatischen Lebensmittelgruppe die Nachteile aufwiegen, bestätigen jetzt neuere Studien. Sie zeigen, dass bei zunehmendem Nussverzehr das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich sinkt. Nüsse senken das Gesamtcholesterin und das LDL-Cholesterin. Die Ursache für die schützende Wirkung ist nicht bekannt. Wahrscheinlich ist das günstige Fettsäuremuster mit vielen einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren verantwortlich. Ernaehrungswissenschaftler in den USA weichen deshalb von ihrer bisherigen Warnung („Kalorienbombe“) ab und empfehlen den Verzehr von Nüssen. Bereits in den 70er Jahren hatte eine Studie an 30.000 Adventisten (Adventisten vom Siebenten Tag, religiöse Gemeinschaft) erstaunlich positive Ergebnisse im Zusammenhang mit dem Nussverzehr zu Tage gefördert.

Die Adventisten protokollierten über einen Zeitraum von mehreren Jahren ihre Ernaehrung und ließen ihren Gesundheitsstatus beobachten. Gegenüber der Gruppe, die nur seltener als einmal wöchentlich Nüsse aß, war das Risiko eines tödlichen Herzinfarkts in der Gruppe, die ein bis mehrmals wöchentlich Nüsse verzehrte, um 24 % vermindert. Wer fünfmal in der Woche Nüsse aß, wies ein um 48 % erniedrigtes Herzinfarkt-Risiko auf. Das Risiko tödlicher Herzinfarkte konnte durch Nussverzehr um bis zu 59 % gesenkt werden. Männer mit einem hohen Nussverzehr durften sich über eine 5,6 Jahre höhere Lebenserwartung freuen, Frauen über ein um 4,7 Jahre verlängertes Leben ohne Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Die Iowa Womens Health Study Anfang der 90er Jahre bestätigte diese Ergebnisse. Die Gruppe, die mehr als 4mal wöchentlich Nüsse aß, wies ein um 40 % verringertes Herzinfarkt-Risiko auf. Die Nurses Health Study (1998) erbrachte ähnlich ermutigende Ergebnisse. Bei einem Nusskonsum von 140 g/Woche und darüber war das Risiko eines tödlichen Herzinfarkts um 39 % verringert.

Eine amerikanische Studie überprüfte den Einfluss verschiedener Fettlieferanten auf die Blutfette. Drei Versuchsgruppen verzehrten vier Wochen lang eine Diät mit gleichem Fettgehalt, in einer Gruppe stammte das Fett überwiegend aus Mandeln, in der zweiten aus Olivenöl, in der dritten aus Milchprodukten. Die mandelreiche Kost senkte das Gesamtcholesterin und das schädliche LDL-Cholesterin. Die Olivenöl-Diät veränderte die Blutwerte zumindest im Versuchszeitraum nicht. Die milchfettreiche Diät bewirkte gar eine Zunahme des Gesamtcholesterins. Hier zeigte sich, wie auch in anderen Studien, dass die Ergebnisse von der Nussart (z. B. Walnüsse, Macadamia-Nüsse, Mandeln) unabhängig waren.

Welche Inhaltsstoffe sind für die positive Wirkung verantwortlich? Obwohl die einzelnen Nussarten ein unterschiedliches Fettsäuremuster (Anteil an mehrfach oder einfach ungesättigten Fettsäuren) aufweisen, sind die Resultate wiederholbar. Dennoch gilt der hohe Anteil an diesen wertvollen Fettsäuren als wichtigste Ursache. Aber auch der hohe Vitamin- und Mineralstoffgehalt (Vitamin E, Folsäure, Vitamin B 6, Kalium, Magnesium, Selen) bzw. der Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen (z. B. Geschmacksstoffe mit gesundheitsfördernder Wirkung) trägt möglicherweise zur schützenden Wirkung dieser Lebensmittelgruppe bei.

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Stephanie Wetzel aid-PresseInfo

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