Kurzes Peptid für lange Wirkung

Eine bestimmte Eiweißkette, das Peptid p277, kann die Immunreaktion unterbrechen, die vor und kurz nach dem Ausbruch des Typ 1 Diabetes im Körper stattfindet. Diese frühere Erkenntnis israelischer Wissenschaftler ermöglicht es nun, die weitere Zerstörung der Insulin produzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse durch das Immunsystem aufzuhalten. Eine körpereigene Restproduktion von Insulin soll so erhalten bleiben, was die Stoffwechseleinstellung verbessern und die Gefahr von Folgeerkrankungen senken kann. Der zusätzliche Insulinbedarf besteht zwar fort, aber auf niedrigerem Niveau.

In einer früheren Studie hat das zu diesem Zweck entwickelte Biopharmakon DiaPep277 bereits seine Wirksamkeit erfolgreich erwiesen, es wurden keine auf den Wirkstoff zurückzuführenden Nebenwirkungen beobachtet. Die Ergebnisse dieser und vorausgegangener Untersuchungen wurden schon Ende 2001 im Fachblatt The Lancet veröffentlicht. Nun soll die Wirksamkeit in einer placebo-kontrollierten, doppelblinden Untersuchung anhand einer größeren Teilnehmerzahl überprüft werden. Die Studie wird von dem Pharmaunternehmen DeveloGen in Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen in elf Ländern durchgeführt.

DiaPep277 wird über einen Zeitraum von zwei Jahren vierteljährlich in das Unterhautfettgewebe gespritzt. Es wirkt dabei modulierend auf das Immunsystem ein, unterdrückt aber nicht dessen Abwehrfunktion. Die allgemeine Immunabwehr z.B. gegen Bakterien oder Viren wird also nicht beeinträchtigt. Zur Kontrolle der Wirksamkeit und Sicherheit der Behandlung werden während der Studie regelmäßige Untersuchungen, sowie eine ausführliche Anamnese vorgenommen.

Teilnehmen können Personen mit neu diagnostiziertem Typ 1 Diabetes, die zwischen 16 und 45 Jahren alt sind und deren erste Insulingabe nicht länger als 3 Monate zurück liegt. Als weitere Einschlusskriterien müssen eine Restproduktion der Betazellen und ein positiver Inselautoantikörper-Befund vorliegen, um eine Diabeteserkrankung eines anderen Typs auszuschließen. Beides wird bei Teilnahmewunsch im Studienzentrum kostenlos getestet. Weltweit sollen ca. 400 Patienten untersucht werden, etwa 72 davon in den vier deutschen Zentren.

Nicht teilnehmen dürfen Personen mit Typ 2 Diabetes oder mit Erkrankungen aus dem atopischen Formenkreis, insbesondere mit einer Allergie gegen Lipidemulsionen, Schwangere und Kinder bis 16 Jahre.

Nähere Informationen:
Institut für Diabetesforschung, Prof. Dr. Anette-G. Ziegler
Ansprechpartner: Dr. Markus Walter, Thomas Kaupper
Kölner Platz 1, 80804 München
Tel. 089-307931-14
E-Mail: prevent.diabetes@lrz.uni-muenchen.de

Media Contact

Angelika Locher idw

Weitere Informationen:

http://www.ifdf.de/diapep277.html

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ideen für die Zukunft

TU Berlin präsentiert sich vom 22. bis 26. April 2024 mit neun Projekten auf der Hannover Messe 2024. Die HANNOVER MESSE gilt als die Weltleitmesse der Industrie. Ihr diesjähriger Schwerpunkt…

Peptide auf interstellarem Eis

Dass einfache Peptide auf kosmischen Staubkörnern entstehen können, wurde vom Forschungsteam um Dr. Serge Krasnokutski vom Astrophysikalischen Labor des Max-Planck-Instituts für Astronomie an der Universität Jena bereits gezeigt. Bisher ging…

Wasserstoff-Produktion in der heimischen Garage

Forschungsteam der Frankfurt UAS entwickelt Prototyp für Privathaushalte: Förderzusage vom Land Hessen für 2. Projektphase. Wasserstoff als Energieträger der Zukunft ist nicht frei verfügbar, sondern muss aufwendig hergestellt werden. Das…

Partner & Förderer