Blutwäsche stärkt das geschwächte Herz

Patienten, die an einer bestimmten Form der Herzschwäche, der „Dilatativen Kardiomyopathie“ (DCP), leiden, können von einer Blutwäsche profitieren. Dabei werden Antikörper aus dem Blut entfernt, die den Herzmuskel angreifen und zerstören. Die innovative Therapie der „Immunadsorption“ bietet jetzt auch die Medizinische Universitätsklinik Heidelberg an. Sie verbessert die Pumpleistung des geschwächten Herzens, und die Patienten fühlen sich leistungsfähiger.

„Erst seit wenigen Jahren wissen wir, dass Antikörper eine wichtige Rolle bei dieser Form der Herzschwäche spielen“, erklärt Professor Dr. Hugo Katus, Ärztlicher Direktor der Abteilung Kardiologie, Angiologie und Pneumologie im Universitätsklinikum Heidelberg. „Die Immunadsorption ist deshalb eine wesentliche Erweiterung des Behandlungsspektrums, deren Wirksamkeit in klinischen Studien erwiesen ist.“

Wenn Medikamente nicht mehr helfen, bleibt nur noch die Herztransplantation

Rund 500.000 Menschen in Deutschland leiden an der chronischen Herzmuskelschwäche DCP, bei der das Herz seine Pumpkraft einbüßt und das Herz extrem dünn und weit werden kann. „Auch mit Medikamenten kann diesen Patienten oft nicht mehr geholfen werden“, sagt Professor Dr. Thomas Dengler, Oberarzt und Leiter des Kardiologisch-immunologischen Labors in der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg. Dann bleiben nur noch die Implantation eines „Kunstherz“, um das geschwächte Herz zu unterstützen, oder die Herztransplantation.

Werden bei den Patienten Autoantikörper gegen das eigene Herz nachgewiesen, so ist die Immunadsorption eine weitere Option. Der Patient wird stationär aufgenommen und unterzieht sich an fünf aufeinander folgenden Tagen einer Blutwäsche von jeweils 4 – 5 Stunden. Wie bei einer herkömmlichen Blutwäsche (Dialyse) wird das Blut in feste und flüssige Bestandteile getrennt und über einen Filter geleitet. Er ist mit einem speziellen Protein beschichtet, das die Antikörper und Immunkomplexe bindet. Das gereinigte Blutplasma und die Blutzellen werden dem Patienten anschließend wieder zugeführt.

Herzinsuffizienz-Ambulanz der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg:
Telefon: 06221 / 56 – 8692
Information zur Behandlung der Herzschwäche in Heidelberg:
http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Kardiomyopathien-Herzinsuffizienz.3301.0.html
Bei Rückfragen:
Professor Dr. Thomas Dengler
Tel: 06221 / 56-8692
E-Mail: Thomas.Dengler@med.uni-heidelberg.de
Bei Rückfragen von Journalisten:
Dr. Annette Tuffs
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 672
69120 Heidelberg
Tel.: 06221 / 56 45 36
Fax: 06221 / 56 45 44
E-Mail: Annette_Tuffs@med.uni-heidelberg.de

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