Eine neue Dimension des Operierens

Als eine der ersten chirurgischen Universitätskliniken in Deutschland hat die Heidelberger Chirurgie eine eigene Sektion für Minimal Invasive Chirurgie (MIC) eingerichtet. Ihr Ziel ist es, Chancen und Risiken der so genannten „Schlüsselloch-Chirurgie“ wissenschaftlich zu untersuchen und zukunftweisende Techniken zu entwickeln.

Leiter der neuen Sektion ist Professor Dr. Carsten Gutt, ausgewiesener Experte im Bereich der minimal-invasiven Chirurgie und Oberarzt an der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg. Im Fokus der Forschungsarbeiten steht die computer-basierte Chirurgie, der so genannte „OP-Roboter“, der dem Chirurgen in naher Zukunft eine neue Dimension des präzisen und schonenden Operierens eröffnen wird.

„Minimal-invasive Operationstechniken spielen heute eine immer größere Rolle. Dennoch befassen sich nur wenige Universitätskliniken in Deutschland mit ihrer Wirksamkeit und Weiterentwicklung“, erklärt Professor Dr. Dr. h.c. mult. Markus W. Büchler, Geschäftsführender Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg.

Boom der „Schlüsselloch-Chirurgie“ führte nicht zur Revolution

Der Boom der „Schlüsselloch-Chirurgie“ vor ca. 15 Jahren hat bislang nicht zu der erwarteten Revolution geführt: Nur wenige Operationen werden standardmäßig mit minimal-invasiven Methoden durchgeführt, z.B. die Entfernung der Gallenblase und die operative Behandlung des Sodbrennens. Über drei kleine Einstiche werden das Operations-Mikroskop mit Kamera und die feinen OP-Instrumente in den Bauchraum eingeführt. Der Operateur handhabt die Geräte direkt oder elektronisch gesteuert über eine OP-Konsole („OP-Roboter“).

Weniger Schmerzen, früher Mobilität und keine Narben

Für den Patienten bietet die minimal-invasive Operation prinzipiell Vorteile: Er hat weniger Schmerzen als bei der Operation mit Bauchschnitt, ist früher mobil und leistungsfähig und das kosmetische Ergebnis ist meist zufrieden stellend.

Der Trend zum „sanften Operieren“ ist deshalb ungebrochen. „Komplexe minimal-invasive Eingriffe im Bauchraum, aber auch im Brustraum sind stark im Aufwind“, erklärt Professor Gutt. Eine weitere Vereinfachung und Standardisierung der Operationstechniken ist jedoch notwendig, damit auch größere minimal-invasive Operationen, die derzeit spezialisierten Zentren vorbehalten sind, an Verbreitung gewinnen können.

Die Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg gehört zu den größten Abteilungen ihrer Art in Deutschland. Auch umfangreiche Operationen werden bereits heute, wenn möglich, minimal-invasiv durchgeführt (Dickdarm, Magen, Speiseröhre, Milz, Leber, Bauchspeicheldrüse). Mit dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit 3 Millionen Euro geförderten interdisziplinäre Graduiertenkolleg „Intelligente Chirurgie – Entwicklung neuer computer-basierter Methoden für den Arbeitsplatz der Zukunft in der Weichteilchirurgie“ hat die Klinik bereits einen Forschungsschwerpunkt, der zukunftsweisende Technologien für die MIC entwickelt.

Enge Verzahnung mit dem Graduiertenkolleg „Intelligente Chirurgie“

„Die Sektion MIC und das Kolleg „Intelligente Chirurgie“ werden eng miteinander verzahnt, um neuen Entwicklungen einen raschen klinischen Einsatz zu ermöglichen“, sagt Professor Gutt. Weitere Heidelberger Standortvorteile sind das Klinische Studienzentrum der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, das professionell die klinische Erforschung chirurgischer Methoden unterstützt, sowie hochkarätige wissenschaftliche Kooperationspartner im Umfeld wie das Deutsche Krebsforschungszentrum und die Technische Hochschule Karlsruhe.

Weitere Information im Internet:
www.mic-heidelberg.eu
www.intelligente-chirurgie.de
www.klinikum.uni-heidelberg.de/OP-Roboter.4825.0.html?&L=0
Bei Rückfragen:
Professor Dr. Carsten Gutt
E-Mail: carsten.gutt@med.uni-heidelberg.de
Professor Dr. Markus W. Büchler
Tel.: 06221 / 56 6201 (Sekretariat)
Literatur:
CN Gutt, MW Büchler et.al.: Robot-Assisted abdominal surgery. British Journal of Surgery 2004, 91: 1390-1397.
(Der Originalartikel kann bei der Pressestelle des Universitätsklinikums
Heidelberg unter contact@med.uni-heidelberg.de angefordert werden)
Bei Rückfragen von Journalisten:
Dr. Annette Tuffs
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 672
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Tel.: 06221 / 56 45 36
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