ASCO 2006: Rezidivtherapie des fortgeschrittenen Ovarialkarzinoms

Aktuelle Studiendaten von der diesjährigen Jahrestagung der Amerikanischen Gesellschaft für Klinische Onkologie (ASCO) unterstreichen die gute Wirksamkeit und Verträglichkeit des Topoisomerase-I-Inhibitors Topotecan (Hycamtin®) als Second-line-Behandlung bei Patientinnen mit Ovarialkarzinom nach Platinhaltiger Primärbehandlung. Die Topotecan-Monotherapie wurde als Standard für Patientinnen mit Ovarialkarzinomrezidiv bestätigt. Für platinsensitive Patientinnen weisen erste klinische Daten die Kombination Topotecan/Carboplatin als wirksame und gut verträgliche alternative Re-Induktion aus.

In einer 3-armigen randomisierten Phase III-Studie der NOGGO (Nord-Ost-Deutsche Gesellschaft für Gynäkologische Onkologie) mit 502 Patientinnen mit rezidiviertem Ovarialkarzinom, mehrheitlich im fortgeschrittenen Stadium III/IV, erwies sich die Topotecan-Monotherapie (1,25 mg/m², Tag 1-5, alle 3 Wochen) – unabhängig vom vorangegangenen rezidivfreien Intervall – als genauso wirksam wie die platinfreien Kombinationstherapien Topotecan/Etoposid bzw. Topotecan/Gemcitabin (Sehouli et al., ASCO 2006, Abstract #5030). Die ITT-Analyse zeigt zwischen den drei Therapiearmen keine klinisch relevanten Unterschiede bei der Ansprechrate, der progressionsfreien und der Gesamtüberlebenszeit. Gleichzeitig war die Monotherapie mit Topotecan besser verträglich. Die Phase III-Studiendaten bestätigen damit die Topotecan-Monotherapie als Standard für die Second-line-Behandlung rezidivierter Patientinnen, betonte Priv. Doz. Dr. med. Jalid Sehouli, Frauenklinik der Charité Berlin. Um den therapeutischen Index der Topotecan-Monotherapie weiter zu optimieren, vergleicht die NOGGO derzeit in einer randomi-sierten Studie die wöchentliche Gabe von Topotecan (4,0 mg/m², Tag 1,8,15, alle 28 Tage) mit der 3-wöchentlichen Gabe.

Topotecan: auch für platin-sensitive Patientinnen eine effektive Option

Ein interessantes Nebenergebnis der Phase III-Studie ist laut Sehouli die Beobachtung, dass Patientinnen mit einem rezidivfreien Intervall von 6-12 Monaten, die als Third-line-Therapie Carboplatin erhielten, einen deutlichen Überlebensvorteil hatten im Vergleich zu den Patientinnen, die mit einer platin-freien Therapie behandelt wurden. Laut Sehouli bietet die Second-line-Behandlung mit Topotecan platin-sensitiven Patientinnen die Möglichkeit, das platin-freie Intervall zu verlängern, um so die Ansprechrate auf eine platin-haltige Re-Induktion zu erhöhen und damit möglicherweise die Überlebenszeit zu verlängern.

Platin-sensitives Ovarialkarzinom: Topotecan/Carboplatin als Alternative zur Re-Induktion?

Eine Phase I/II-Studie, die ebenfalls auf der diesjährigen ASCO-Jahrestagung präsentiert wurde, unterstreicht die gute Verträglichkeit der Kombination Topotecan/Carboplatin als Therapieoption für Patientinnen mit rezidiviertem platin-sensitivem Ovarialkarzinom (Könsgen et al., ASCO 2006, Abstract #5089). 26 Patientinnen wurden in diese multizentrische Studie eingeschlossen und nach dem rezidivfreien Intervall 6-12 Monate bzw. >12 Monate stratifiziert. 14 der 26 Patientinnen erreichten unter Topotecan/Carboplatin eine objektive Remission, weitere vier eine Krankheitsstabilisierung. Nur zwei Patientinnen waren primär progredient. Im Median blieben die Patientinnen 9,5 Monate ohne erneute Progression und überlebten im Median 17,6 Monate. Zwischen beiden Strata zeigten sich keine klinisch relevanten Wirksamkeitsunterschiede.

Dosislimitierende Nebenwirkung war die Leukopenie. Die Autoren sehen in Topotecan/Carboplatin (Topotecan: 0,75 mg/m², Tag 1-3; Carboplatin: AUC5, Tag 3 jeweils alle 21 Tage) eine mögliche alternative Re-Induktion. Im Rahmen einer randomisierten Phase III-Studie der NOGGO soll dies bei Patientinnen mit platin-sensitivem Ovarialkarzinom weiter validiert werden und Topotecan/Carboplatin gegen eine Standard-Re-Induktion mit Paclitaxel/Carboplatin bzw. Gemcitabin/Carboplatin verglichen werden.

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