Kaltes Licht stoppt die Entzündung

Die Universitäts-Hautklinik Heidelberg bietet seit kurzem eine neue effektive, aber schonende Behandlung für Patienten mit akuter schwerer Neurodermitis und anderen chronischen Hauterkrankungen an: die Bestrahlung mit langwelligem UV-Licht. Klinische Studien haben gezeigt, dass die UVA1-Therapie bei über 80 Prozent der Patienten zu einer Besserung führt, die über Monate anhalten kann. In ihrer renovierten ausgestatteten Bestrahlungsabteilung werden Patienten mit modernen Geräten in angenehmem Ambiente behandelt.

„Die Phototherapie (Wellenlänge 340-400 nm) mit UVA1-Kaltlichtgeräten ist besonders schonend, da der Infrarotanteil herausgefiltert wurde und nur der langwellige Anteil eingesetzt wird,“ erklärt Professor Dr. Alexander Enk, Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik Heidelberg. Auch eine Erhitzung wird vermieden: Aufwendige Filter- und Kühlsysteme verhindern die Wärmeabgabe der Bestrahlungsröhren, die Patienten schwitzen während der Bestrahlung nicht, sondern empfinden diese als angenehm.

Aufgrund der hohen Wellenlänge dringt das Licht tief in die Haut ein und löst dort in den Entzündungszellen (T-Zellen) der Haut einen programmierten Zelltod (die so genannte 'Apoptose') aus und lässt die Entzündungsreaktion abklingen.

Geringere Risiken als ein ausgiebiges Sonnenbad

Die UVA1-Therapie kann als Ganzkörpertherapie eingesetzt werden – auch bei anderen generalisierten Erkkrankungen wie der Sklerodermie – oder als begrenzte Therapie bei umschriebenen Verhärtungen der Haut (Morphea), aber auch bei Handekzemen. „Je nach Ausprägung werden niedrige bis hohe Dosen eingesetzt“, sagt Professor Enk. Die Patienten werden drei bis vier Mal in der Woche in steigender Dosierung bestrahlt. Insgesamt sind zwischen 15 und 30 Bestrahlungen notwendig. Die Risiken der Behandlung – Hautkrebs und Hautalterung – sind geringer als bei einem ausgiebigen Sonnenbad in natürlichem Sonnenlicht.

Möglich sind auch Behandlungen der Psoriasis (Schuppenflechte), Vitiligo (Weißfleckenerkrankung), chronische Ekzemformen (z.B. Hand-/ Fußekzeme), Lichtdermatosen, Lichen ruber (Knötchenflechte), Sklerodermie, granulomatösen Erkrankungen (z.B. Granuloma anulare), Parapsoriasis, Mycosis fungoides (T-Zell-Lymphom). Die Übernahme der Behandlungskosten muss im Einzelfall mit der Krankenkasse abgestimmt werden.

Eine enge Zusammenarbeit mit anderen Spezialsprechstunden der Hautklinik wie dem Allergietestlabor und der immunologischen Ambulanz ist gewährleistet.

Kontakt:
Professor Dr. Alexander Enk
Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik Heidelberg
Telefon: 06221 / 56 8501 (Sekretariat)
E-Mail: alexander.enk@med.uni-heidelberg.de
Bei Rückfragen von Journalisten:
Dr. Annette Tuffs
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 672
69120 Heidelberg
Tel.: 06221 / 56 45 36
Fax: 06221 / 56 45 44
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