Forscher lernen vom Wissen der Stammzellen

Stammzellen ohne besondere Funktion können sich zu hoch spezialisierten Nervenzellen entwickeln. Was dabei in der Zelle und im Organismus geschieht, steht im Mittelpunkt des Interesses der „Spring School of Regenerative Medicine“ an der Universität Rostock. Das nun schon zum vierten Mal stattfindende Treffen führt vom 19. Juni bis 2. Juli 2006 international renommierte Wissenschaftler und Nachwuchsforscher zwei Wochen lang zu Vorträgen, Diskussionen und Workshops zusammen. Die diesjährige Veranstaltung will den Weg in die Praxis regenerativer Verfahren wagen: Zentrales Augenmerk gilt den im Organismus ablaufenden Prozessen bei der Ausdifferenzierung von Stammzellen. Bislang standen eher Prozesse im Reagenzglas im Mittelpunkt. Ziel ist zudem die verstärkt interdisziplinäre Betrachtung der Regenerativen Medizin.

Die öffentliche Auftaktveranstaltung der „Spring School“ findet am 19. Juni 2006, 15.00 Uhr, im Katharinensaal der Hochschule für Musik und Theater in Rostock statt. Das Einführungsreferat hält die ehemalige Gesundheitsministerin Andrea Fischer. Ihr Thema ist die Nutzung embryonaler Stammzellen am Forschungs- und Wissenschaftsstandort Deutschland.

„Das Wissen um regenerative Prozesse im Körper des Menschen gehört noch immer zu den größten Herausforderungen der Medizin“, sagt der Konferenzpräsident, Professor Dr. Arndt Rolfs von der Klinik und Poliklinik für Neurologie am Universitätsklinikum Rostock. Die Kenntnis der regenerativen Vorgänge in den Zellen bedeute die Revolutionierung der Medizin. „Die Stammzellen sind dabei die Werkzeuge, die es dem Körper ermöglichen, sich selbst wieder herzustellen.“ Ziel ist es, Stammzellen ohne besondere Funktion zum Beispiel gezielt in hoch spezialisierte Nervenzellen umzuwandeln. Schwere Krankheiten wie Parkinson oder Chorea Huntington könnten auf diese Weise behandelt werden. Bis es aber soweit ist, müssen die Stammzellen noch besser erforscht werden. Die „Spring School of Regenerative Medicine“ soll dazu einen Beitrag leisten.

Zwei Wochen lang erkunden renommierte Wissenschaftler und Nachwuchsforscher aus der ganzen Welt aktuelle Probleme bei der Nutzung von Stammzellen. Konkret geht es dabei um die Differenzierung dieser Zellen: Wie kann auf sie eingewirkt werden, auf dass sie sich in eine bestimmte, vorher festgelegte Richtung entwickeln? „Dabei interessieren uns vor allem die Vorgänge auf der Oberfläche der Stammzellen, aber auch die Prozesse, die konkret im Organismus, in den lebenden Zellen ablaufen“, so Professor Rolfs. Damit wagt die Spring School den Schritt in die Praxis regenerativer Vorgänge – bislang läuft die Forschungsarbeit eher „in vitro“, also im Reagenzglas ab. Um derart komplexe Prozesse angemessen erfassen zu können, verfolgt die Spring School einen interdisziplinären Ansatz. Unter den Teilnehmern sind beispielsweise Pharmakologen oder Experten der Nanotechnologie.

Die Eröffnung der „Spring School“ erfolgt am 19. Juni 2006 um 15.00 Uhr im Katharinensaal der Rostocker Hochschule für Musik und Theater. In einem Referat wird die ehemalige Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer die Zukunft der Nutzung embryonaler Stammzellen am Forschungs- und Wissenschaftsstandort Deutschland diskutieren. Die „Spring School“ untergliedert sich traditionell in zwei Teile. In der ersten Woche werden neueste Erkenntnisse, Trends und Probleme in Referaten, Vorlesungen und Diskussionen erörtert. Die zweite Woche widmet sich der praktischen Arbeit im Labor. Die Teilnehmer der Spring School kommen aus der ganzen Welt – unter anderem aus den USA, aus mehreren Ostsee-Anrainern, aus Großbritannien und Italien.

Prof. Dr. Arndt Rolfs
Leitender Oberarzt
Klinik und Poliklinik für Neurologie
Gehlsheimer Straße 20
18147 Rostock
Tel. 0381/4949540

Media Contact

Dr.-Ing. Karl-Heinz Kutz idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-rostock.de

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