Neues zu Struktur und molekularem Aufbau synaptischer Kontakte
Die strukturellen Grundlagen von Lern- und Gedächtnisvorgängen im Gehirn sind sicherlich erst ansatzweise verstanden. Schon seit einigen Jahren vermutet man, dass die Kontaktstellen zwischen Nervenzellen (chemische Synapsen), die sich innerhalb einer sehr kurzen Zeit nach Aktivität in ihrer Struktur verändern können, hier eine besondere Rolle spielen. Neueste Erkenntnisse, die mit Kollegen aus Los Angeles und Magdeburg erarbeitet wurden, weisen darauf hin, dass Zink bei der synaptischen Übertragung direkt zu Formveränderungen von Synapsen führen könnte, und damit direkt zu den beobachteten strukturellen Veränderungen von Synapsen beitragen könnte.
Zink, das bei synaptischer Erregung freigesetzt wird, hat nämlich die Fähigkeit die Packungsdichte eines riesigen Molekülkomplexes der Synapse zu verändern. Der Molekülkomplex befindet sich in der postsynaptischen Dichte (PSD) und wird unter anderen von so genannten ProSAP/Shank Proteinen gebildet. ProSAP/Shank sind Multiadaptermoleküle und fungieren als Steckplatz für viele andere Komponenten der Synapse. Aufgrund dieser Fähigkeit werden ProSAP/Shank auch als „Master-Organisatoren“ der PSD bezeichnet. Da bereits bekannt ist, dass der Ausfall von ProSAP/Shank mit schweren angeborenen mentalen Defiziten und Sprachstörungen einhergeht, könnten die gewonnenen Erkenntnisse den funktionellen Zusammenhang zwischen ProSAP/Shank Molekülen, der Struktur synaptischer Kontakte und den kognitiven Fähigkeiten des Gehirns eindrücklich illustrieren.
Vorstehender Text ist die Kurzfassung eines Beitrags, der kürzlich in „Science“ veröffentlicht worden ist. Die Langfassung des Beitrags und weitere Informationen sind auf Anfrage erhältlich bei Herrn Prof. Dr. Tobias M. Böckers, Tel. 0731-500-23220 oder email: tobias.boeckers@uni-ulm.de
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.uni-ulm.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit
Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.
Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.
Neueste Beiträge
Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft
Forschende an der ETH Zürich haben Bakterien im Labor so herangezüchtet, dass sie Methanol effizient verwerten können. Jetzt lässt sich der Stoffwechsel dieser Bakterien anzapfen, um wertvolle Produkte herzustellen, die…
Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren
Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…
Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht
Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…