Das Jahrzehnt der Knochen und Gelenke

MHH-Unfallchirurg stellt deutsche Daten zu Unfällen und Verletzungen zusammen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat von 2000 bis 2010 das Jahrzehnt der Knochen und Gelenke ausgerufen, die „Bone and Joint Decade“. Damit möchte sie und die gesundheitlichen und ökonomischen Folgen der rapide steigenden Motorisierung darstellen sowie die Forschung auf diesem Gebiet stärken. Das Bundesgesundheitsministerium hat deshalb einen Sonderreport zu muskuloskelettalen Erkrankungen initiiert und bundesweit ausgeschrieben. Für das Kapitel „Unfälle und Verletzungen“ zeichnet Professor Dr. Hans-Christoph Pape, Unfallchirurgische Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), verantwortlich. Heute stellt er das Projekt in Berlin auf dem Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie vor.

Zunächst ist ein Überblick über die derzeitige Situation in Deutschland geplant: Wie viele Menschen sind von Unfällen und Verletzungen betroffen, welche Folgekosten entstehen durch Rehabilitation und Arbeitsunfähigkeit? Um die Daten zusammenzustellen, wird Professor Pape auf mehrere Quellen zurückgreifen, unter anderem das Statistische Bundesamt, die Berufsgenossenschaften und Versicherungen. Wichtige Zahlen liefert auch die Verkehrsunfallforschung der MHH, die bundesweit über die größte Datenbank mit mehr als 20.000 untersuchten Fällen verfügt. Professor Pape wirkt zudem mit beim Traumaregister der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie; dort werden seit 1992 Informationen zur Traumabehandlung aus mittlerweile 72 Kliniken zusammengetragen und analysiert. Einige grundsätzliche Aussagen lassen sich schon jetzt treffen:

  • Als Grund für eine Arbeitsunfähigkeit stehen mit großem Abstand Erkrankungen des Skeletts, der Muskeln, des Bindegewebes an erster Stelle. Es folgen Verletzungen, Erkrankungen der Atmungsorgane und des Herz-Kreislauf-Systems. (Quelle: AOK)
  • Bei Unfällen im Straßenverkehr konnte im Vergleich zu den 70er Jahren die Zahl der Schwerverletzten durch Verbesserungen der Fahrzeuge deutlich reduziert werden. Insbesondere bei Unfällen, die mit einer Geschwindigkeit unter 70 Kilometern pro Stunde erfolgten, traten weniger schwere Verletzungen auf – eine Tatsache, die unmittelbar auf die verbesserte passive Sicherheit zurückzuführen ist. Ab einer Geschwindigkeit von mehr als 70 Kilometern pro Stunde ist die Anzahl der Schwerverletzten damals wie heute gleich hoch. (Quelle: Verkehrsunfallforschung MHH).
  • Bei derart schweren Verletzungen verstarben in den 70er Jahren im Mittel 37 Prozent der Patienten, in den 80er Jahren 22 Prozent und 2001 im Mittel 14,5 Prozent (Quelle: Unfallchirurgische Klinik der MHH). Darin spiegelt sich eine bessere medizinische Behandlung wider. Dies hat seinen Preis:
  • Im Vergleich zum Jahr 1988 haben sich 1999 die Folgekosten für Schwerverletzte (medizinische Versorgung, Rehabilitation, Arbeitsunfähigkeit) versechsfacht. (Quelle: Hannover Rück)

Weitere Informationen gibt gern Professor Pape, Telefon: (0511) 532-2050, E-Mail:  Pape.Hans-Christoph@mh-hannover.de

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Christa Möller idw

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