Aufruf zur Grippeimpfung für Beschäftigte im Gesundheitswesen, in Pflege- und Altenheimen

Beschäftigte im Gesundheitswesen haben ein erhöhtes Risiko, an einer Virusgrippe (Influenza) zu erkranken; sie gefährden durch eine Influenza-Infektionen aber auch die Patienten ihrer Einrichtungen. Da die Impfraten gerade in dieser Gruppe in den letzten Jahren besonders gering sind, rufen das Robert Koch-Institut und wesentliche Verantwortungsträger im Gesundheitswesen gemeinsam auf, die bestehende Möglichkeit der Impfung von Beschäftigten im Gesundheitswesen gegen Virusgrippe stärker zu nutzen. „Für alle Beschäftigten in Gesundheitseinrichtungen, die Patienten betreuen, betrachte ich die rechtzeitige Influenzaimpfung mit einem aktuellen Impfstoff als eine Selbstverständlichkeit“, sagt Reinhard Kurth, Präsident des Robert Koch-Instituts.

Diese Initiative wird getragen vom Robert Koch-Institut, vom Verband der Leitenden Krankenhausärzte, dem Verband der Krankenhausdirektoren, dem Bundesausschuss Leitender Krankenpflegepersonen, dem Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe, der Arbeitsgemeinschaft deutscher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen, dem Deutschen Verband der Leitungskräfte von Alten- und Behinderteneinrichtungen und der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege.

Es ist bekannt, dass eine Influenzavirus-Infektion für Personen mit bestimmten Grundleiden und ältere Menschen eine besondere Gefährdung darstellt, weil es im Krankheitsverlauf häufiger zu Komplikationen kommt. Die Tatsache, dass Ärzte und Pfleger, aber auch anderes Krankenhauspersonal mit direktem Patientenkontakt, in erhöhtem Maße einem Infektionsrisiko ausgesetzt sind und die Infektion während ihrer Tätigkeit auf andere übertragen können, muss indessen noch stärker als Problem wahrgenommen werden. Eine besondere Brisanz entsteht dadurch, dass die Übertragung in diesem Fall auf besonders gefährdete kranke oder alte Menschen erfolgen kann. Das Gleiche gilt für die Beschäftigten in Altenpflegeheimen.

Medizinisches Personal ist bei Influenza-Ausbrüchen häufig an der Übertragung beteiligt: Eine 1997 veröffentlichte Untersuchung von Influenzaausbrüchen in den USA belegte, dass in fast einem Drittel der Fälle medizinisches Personal an der Übertragung beteiligt war. Da der Anteil der Patienten, die zu besonders gefährdeten Personen gehören, ständig zunimmt, ist die Vermeidung einer solchen (nosokomialen) Übertragung von Influenza wichtiger denn je.

Interessierten und informierten Ärzten gelingt es offensichtlich gut, die Impfempfehlungen zur Influenza umzusetzen und das medizinische Personal (und ihre Patienten) durch Impfung zu schützen. Das ergab eine Umfrage des Robert Koch-Instituts unter den Ärzten, die in der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) mitarbeiten und wöchentlich Daten für die Abschätzung der Influenzasituation erheben. Danach waren in der vergangenen Grippesaison 67 Prozent der AGI-Ärzte und ihrer Mitarbeiter gegen Influenza geimpft. Dies ist deutlich höher als der sonst bei medizinischem Personal festgestellte Anteil, der nur selten über zehn Prozent liegt.

Impfungen gegen Influenza helfen tatsächlich, nosokomiale Erkrankungen in Krankenhäusern und Altenheimen zu vermeiden, das zeigt eine britische Studie aus dem Jahre 1997. Altenheime mit geimpftem Pflegepersonal vermochten die Sterberate (Mortalität) von 17 Prozent auf zehn Prozent zu senken, während in Altenheimen, wo nur die Altenheimbewohner geimpft waren, die Mortalität nicht statistisch signifikant gesenkt werden konnte.

„Eine konzertierte Aktion, zum Beispiel von Krankenhaus- oder Altenheimleitung, Pflegedienstleitung, Hygienebeauftragtem, Sicherheitsbeauftragtem, Betriebsrat und Personalrat, kann die Umsetzung dieses Gesundheitsziels für Beschäftigte und Patienten ermöglichen“, sagt Reinhard Kurth. Für die praktische Umsetzung geeignet sind zum Beispiel die Einrichtung von speziellen Impftagen für das Personal oder ein aktiv aufsuchendes Impfen seitens des Betriebsarztes, zum Beispiel mit einem mobilen Impfteam.

Media Contact

Heidrun Wothe idw

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