Aktuelle Studie zu Diabetes deckt Ansichten, Wünsche und Nöte von Patienten und Ärzten auf

Wie fühlt man sich bei der Diagnose „Diabetes“? Wie reagiert die Familie? Welche Unterstützung gibt der Arzt? Welche Auswirkungen haben Diagnose und Krankheit auf das alltägliche Leben? Diese Fragen wurden erstmals in einer weltweiten Untersuchung erhoben: Unter Schirmherrschaft der Internationalen Diabetes Föderation hat das führende Diabetes-Unternehmen Novo Nordisk etwa 5.000 Menschen mit Diabetes, 3.000 Ärzte und über 1.000 Diabetes-Beraterinnen in 13 Ländern* nach den psychologischen Folgen von Diabetes gefragt. Die ersten Ergebnisse für Deutschland wurden jetzt zum Welt-diabetestag auf einer Pressekonferenz in Erfurt vorgestellt.

„Wir sind sehr froh, dass wir mit DAWN, Diabetes – Ansichten, Wünsche und Nöte jetzt erstmals zuverlässige Informationen haben, die uns helfen werden, Menschen mit Diabetes noch besser zu verstehen und ihnen auch emotionale und psychologische Unterstützung im täglichen Umgang mit dieser komplexen Krankheit zu geben,“ erklärt Prof. Helmut Henrichs, Präsident der Deutschen Diabetes Union (DDU) und damit deutscher Repräsentant der Internationalen Diabetes Föderation. Diabetes ist eine chronische Erkrankung, deren Behandlung vom Patienten ein sehr bewusstes Verhalten und viel Disziplin verlangt. Der Blutzucker, der bei Diabetes erhöht ist, muss richtig behandelt und eingestellt sein, um Komplikationen wie Augen-, Nieren- und Nervenschäden zu verhindern oder hinauszuzögern. Obwohl Diabetiker in Deutschland mit modernsten Medikamenten und einem großen Angebot an Schulung und Unterstützung sehr gut versorgt sind, ist die Rate der Spätfolgen nach wie vor hoch.

Diabetiker in Deutschland haben ein hohes Versorgungsniveau

In Deutschland wurden 500 Menschen mit Diabetes befragt, je zur Hälfte Typ1 und Typ 2 Patienten, sowie 200 Hausärzte, 50 Diabetes-Fachärzte und 100 Diabetes-Beraterinnen. In telefonischen Interviews berichteten die Patienten über ihre Lebenssituation, ihre Krankheit, ihr Wissen darüber, ihre Behandlung, ihren Kontakt mit Ärzten und Diabetes-Beraterinnen. Ärzte und Diabetes-Beraterinnen wurden nach ihrer Einschätzung der Patienten und deren Fähigkeit, mit der Krankheit zurecht zu kommen sowie nach der Kommunikation im Behandlungsdreieck Patient/Arzt/Diabetes-Beraterin gefragt. „Die Ergebnisse zeigen, dass deutsche Diabetiker im internationalen Vergleich sehr gut abschneiden: Sie haben ein hohes Maß an Selbstmanagement und fühlen sich überwiegend wohl (70%),“ bestätigt Prof. Henrichs. Im Unterschied zu anderen Ländern allerdings sehen sich Diabetiker hierzulande in der Familie oder von Freunden häufig starkem Druck ausgesetzt, dass sie die strengen Behandlungsvorschriften einhalten, was sich auf das Therapieergebnis negativ auswirken kann.

DAWN belegt: Die Diagnose Diabetes bedeutet Stress

„Mit Diabetes leben heißt, Verantwortung zu übernehmen für sich selbst und die Behandlung – ein Mensch mit Diabetes sollte sein eigener Gesundheitsmanager zu sein“, erklärt Marlies Neese von der AOK-Direktion Rheinland-Pfalz. Nicht jeder bringt dafür die notwendigen Voraussetzungen mit oder lebt in sozialen Strukturen, die ihn dabei unterstützen. Neben einer angemessenen medikamentösen Therapie sind Aufklärung, Schulung und häufig auch emotionale und psychologische Beratung notwendig. Dass es genau da vielfach nicht so gut steht, zeigt die Studie deutlich. Viele reagieren auf die Diagnose mit Angst, Depression, Hilflosigkeit. „Wir waren erstaunt zu sehen, dass sich weniger als die Hälfte der Ärzte in der Lage sieht, die psychologischen Bedürfnisse ihrer Patienten zu erkennen und darauf einzugehen“, stellt Dr. Marcel Kaiser, Diabetologe und medizinischer Berater von Novo Nordisk fest. „Trotzdem überweist nur ein sehr kleiner Prozentsatz der Ärzte Patienten zu einem Psychologen.“ Dazu passt auch, dass sehr viele Ärzte (82% Allgemeinärzte, 62% Diabetologen) die Angst von Typ 2 Diabetikern vor der Insulintherapie nutzen, um mehr Therapietreue zu erreichen. Denn etwa zwei Drittel der Patienten, die noch kein Insulin erhalten, haben Angst vor der Spritze und ein Drittel sieht in der Insulinbehandlung die „Strafe“ für ein schlechtes Selbstmanagement. Gleichwohl glaubt ein Viertel von ihnen, dass sie mit Insulin ihren Diabetes besser kontrollieren und sich dadurch auch wohler fühlen könnten. Immerhin geben sehr viele Ärzte erst dann Insulin, wenn es nicht mehr anders geht (50% Allgemeinärzte, 32% Diabetologen).

Diabetes – Ansichten, Wünsche und Nöte

Die Patienten gehen im allgemeinen davon aus, dass ihr Behandlungsteam aus Hausarzt, Spezialist und Diabetes-Bera-terin eng miteinander kommuniziert. Die Studie zeigt allerdings, dass diese Teamarbeit verbessert werden kann. Da sich zunehmend herauskristallisiert, dass neben der medikamentösen Behandlung die persönliche Lebenssituation und der Rückhalt durch Familie und Freunde mit entscheidend sind für eine wirkungsvolle Diabetesbehandlung, sollten diese Faktoren zukünftig im Behandlungsplan stärker berücksichtigt werden.

Novo Nordisk – engagiert in der Diabetes-Versorgung

Warum initiiert Novo Nordisk eine solche Studie? „Wir arbeiten seit langem eng mit allen im Diabetes-Management Beteiligten zusammen. Wir wissen, dass zu einer erfolgreichen Therapie nicht nur wirksame Medikamente und benutzerfreundliche Injektionshilfen gehören, sondern auch sehr viel Training,“ erklärt Rainer Henske, Leiter des Geschäftsbereichs Diabetes bei Novo Nordisk. Deshalb hat das Unternehmen unter anderem die NovoAkademie gegründet, die Ärzten ermöglicht, zusammen mit einem Psychologen und einem Kommunikationstrainer in Rollenspielen zu üben, die psychologischen Bedürfnisse ihrer Patienten besser zu verstehen und aufzugreifen, damit sie ihre Diagnose leichter verkraften und ihre Behandlung wirkungsvoller managen können.

* Die Studie wurde in den folgenden 13 Ländern durchgeführt: Australien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Japan, Niederlande, Norwegen, Polen, Schweden, Spanien, USA

Media Contact

Dr. Irene Haas ots

Weitere Informationen:

http://www.novonordisk.de

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