Neues Antibiotikum wirkt auch gegen MSRA

Platensimycin anders konzipiert als bekannte Antibiotika

Wissenschafter des Pharmaunternehmens Merck haben ein neues Antibiotikum entdeckt, dass gegen viele Bakterien wirksam ist. Dazu gehört auch Multi-Resistente-Staphylococcus-Aureus (MSRA). Platensimycin wurde aus einer Probe Südafrikanischer Erde isoliert. Besteht der Wirkstoff in den klinischen Tests, wird er zu dem nur vierten vollständig neuen Antibiotikum, das in den letzten vier Jahrzehnten entwickelt wurde. Die in Nature veröffentlichten Details zeigen, dass Platensimycin auf eine völlig andere Art und Weise wirkt als alle anderen Antibiotika. Es werden jene Enzyme blockiert, die bei der Synthese von Fettsäuren eine Rolle spielen, die Bakterien benötigen um Zellmembrane aufzubauen.

Die meisten Antibiotika wurden in den vierziger und fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts entwickelt. Ihre Wirkung basiert auf der Blockierung der Synthese von Zellwand, DNA und Proteinen innerhalb der Bakterien. Die meisten der heute zur Verfügung stehenden Präparate sind einfach optimierte Versionen dieser einfachen Ausführung. Die Tatsache, dass sie ähnlich wirken, dürfte ein Grund dafür sein, warum Bakterien zunehmend Resistenzen entwickeln können. Aus diesem Grund könnte ein neues Antibiotikum, das auf anderen Wirkungsmechanismen beruht, einen großen medizinischen Durchbruch bedeuten.

Die Wissenschafter stießen während eines Projektes auf Platensimycin, im Rahmen dessen 250.000 natürliche Substanzen auf ihr antibiotisches Potenzial untersucht wurden. Es wird von einem Stamm der Bakterien Streptomyces platensis produziert. Im Labor befreite das Antibiotikum Mäuse von einer Infektion mit Bakterien, die mit MRSA verwandt waren und schien keine toxischen Nebenwirkungen zu verursachen. Weitere Tests zeigten Aktivitäten gegen eine Reihe von medikamentenresistenten Organismen inklusive MRSA. Der Wissenschaftler Tony Maxwell, der am John Innes Centre http://www.jic.ac.uk an einem ähnlichen Projekt arbeitet, erklärte gegenüber der BBC, dass die präsentierten Forschungsergebnisse sehr viel versprechend seien. Mehrere große Pharmafirmen hätten sich aus der Entwicklung neuer Antibiotika zurückgezogen. Mit dem Ansteigen der MRSA-Fälle und dem Sinken der zur Verfügung stehenden Präparate, bestehe derzeit ein dringender Bedarf an neuen Medikamenten.

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Michaela Monschein pressetext.austria

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