Neue Hoffnung für Rheumageplagte

„In der Therapie des Volkleidens Rheuma hat sich in den zurückliegenden Jahren ein dramatischer Wandel vollzogen“, beschreibt Prof. Dr. Gert Hein, Leiter des Rheumazentrums am Universitätsklinikum Jena (UKJ), die Entwicklungen auf seinem Fachgebiet. „Wir erleben derzeit faktisch jedes Jahr die Einführung einer tatsächlich originären Entwicklung.“ Eine der letzten war die bahnbrechende Einführung der Therapie mit so genannten „Biologicals“, die natürlichen Wirkstoffen nachempfunden sind bzw. aus natürlichen Bausteinen bestehen, und die die körpereigenen „krank machenden“ Boten- und Wirkstoffe ausschalten oder neutralisieren. Dazu gehören beispielsweise Antikörper zum Abblocken des Tumornekrosefaktors (TNF), eines entzündungsfördernden Zellbotenstoffes, der an der Entstehung rheumatischer Erkrankungen bzw. der Gelenkzerstörung ganz wesentlich beteiligt ist.

Diese Therapien werden ebenso wie andere neue Ansätze in der Rheuma- und Osteoporosetherapie Thema des am 1. April stattfindenden 11. Thüringer Rheumatologiesymposiums am Rheumazentrum des Jenaer Universitätsklinikums sein. Die etwa 150 erwarteten Teilnehmer aus Thüringen und den angrenzenden Bundesländern werden dabei auch die demnächst voraussichtlich verfügbaren Therapieverfahren diskutieren, die direkt in die Zellmechanismen eingreifen und so den rheumatischen Prozess stoppen sollen. Die Experten erhoffen sich davon die Behandlung der oft sehr unterschiedlichen Rheumaerkrankungen so individualisieren zu können, dass die Patienten künftig auch auf ihre individuellen Krankheitsverläufe besser abgestimmte Therapien erhalten können.

„Bei all den rasanten Neuentwicklungen ist es allerdings sehr wichtig, diese kritisch zu werten und einzuordnen“, so der Leiter des Symposiums, Prof. Hein. „Wir wollen daher auf unserer Tagung versuchen, ’Spreu’ von ’Weizen’ zu trennen und herauszuarbeiten, was nur erfolgreich scheint bzw. was tatsächlich langfristige erfolgreiche Anwendbarkeit erwarten lässt.“

11. Thüringer Rheumatologiesymposium/Jenaer Osteoporosetag 2006
Rheumazentrum am Universitätsklinikum Jena
1. April 2006, 8.30 Uhr (8.00 Eröffnung der Industrieausstellung)
Hörsaal 2, Universitätsklinikum Jena-Lobeda, Erlanger Allee 101

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Gert Hein
Leiter des Rheumazentrums und des Fachbereiches Rheumatologie und Osteologie, Universitätsklinikum Jena
Tel.: 03641/9324311

Media Contact

Helena Reinhardt idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-jena.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer