Computersimulation bei der Schädelbasischirurgie

Zum 33. Magdeburger Operationskurs lädt die Universitäts-Hals-Nasen-Ohrenklinik vom 26. bis 28. Januar 2006 Fachkollegen aus ganz Deutschland sowie internationale Gäste nach Magdeburg ein. Besonders stolz sind die Gastgeber darüber, dass es ihnen gelungen ist, für die Teilnehmer Computer-Simulationsgeräte in 3-dimensionaler Sicht bereitstellen zu können, die es ermöglichen, die Operationen, die während des Kurses live übertragen werden, im Anschluss selbst nachzuvollziehen.

„Nach der deutschlandweiten Premiere des Einsatzes dieser Technik beim 32. OP-Kurs in Magdeburg im November vergangenen Jahres sind wir froh, dass es uns erneut gelungen ist, diese Möglichkeit für die Kursteilnehmer anbieten zu können“, informiert Klinikdirektor Professor Bernd Freigang.

Eine spezielle Software ermöglicht eine realistische Simulation von Knochen bearbeitenden Operationen in einer virtuellen Umgebung. Die Simulationen sind absolut realitätsnah gestaltet. Alle Aktionen des Operateurs werden nicht nur 3-dimensional über einen Bildschirm wiedergegeben, sondern es findet auch eine haptische, also zum Tastsinn gehörige, Rückkopplung über ein so genanntes „Force Feedback Device“ statt. Das Bohren im virtuellen Operationsfeld wird für den Nutzer dadurch tatsächlich fühlbar, was eine wesentliche Voraussetzung für ein realitätsnahes Training der Präparation darstellt. Kernstück des Gerätes ist die Software, die detailgetreue, ruckelfreie 3D-Bilder in Echtheit erzeugt und auch für die zeitgleiche Übertragung des Geschehens in das verblüffend realistische Empfinden des Gesehenen, Gehörten und Getasteten sorgt.

In das Gerät „VOXEL-MAN TempoSurg“ werden die Datensätze des hochauflösenden Felsenbein-CTs der Patienten, die auch während des Operationskurses live operiert werden, eingespeist. Somit können die Kursteilnehmer die vorgeführten Operationen selbst nachvollziehen und dadurch Schwierigkeiten und Probleme besser erkennen sowie eigene Fähigkeiten durch entsprechendes Training am Simulator perfektionieren. „VOXEL-MAN TempoSurg“ ist das erfolgreiche Ergebnis eines Forschungs- und Entwicklungsprojektes des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf gemeinsam mit dem Medizintechnik -Unternehmen Spiggle&Theis.

Prof. Freigang: „In Zukunft wird es möglich sein, auf der Grundlage individueller Schnittbilddaten, am Simulator eine diffizile Operation als Probe vor dem eigentlichen Eingriff am Patienten zu üben. Die Aufzeichnung des virtuellen OP-Verlaufs ist möglich, dadurch wird die Fortführung, Korrektur, Wiederholung oder Besprechung mit einem Supervisor zu einem späteren Zeitpunkt möglich. Die Ergebnisse verschiedener Anwender werden somit eindeutig vergleichbar.“ Auch für die Studentenausbildung und die Demonstration von komplizierten räumlichen Strukturen im Felsenbein, in den Nasennebenhöhlen, an der Schädelbasis, der Wirbelsäule und im Gehirn sind diese virtuellen 3D-Simulatoren sehr gut geeignet.

Der 33. Magdeburger Operationskurs „Mikrochirurgie des Felsenbeines“ findet vom 26. bis 28. Januar 2006 in der Universitätsklinik für HNO-Heilkunde auf dem Campus des Universitätsklinikums, Leipziger Straße 44 (Haus 8) statt.

Ansprechpartner für Redaktionen:
Prof. Dr. Bernd Freigang,
Direktor der Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde,
Tel. 0391/67 13800,
e-mail: bernd.freigang@medizin.uni-magdeburg.de

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Kornelia Suske idw

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