Neue Erkenntnisse über vaskuläre Komplikationen nach Lebertransplantation

Forschungsarbeit des Uniklinikums Frankfurt am Main ermöglicht neue Perspektiven der Prävention von Komplikationen bei Lebertransplantationen


Wichtige Erkenntnisse zur Reduzierung der Komplikationsrate bei Lebertransplantationen konnte die Arbeitsgruppe um Oberarzt PD Dr. D. Faust im Bereich Lebertransplantation der Medizinischen Klinik I am Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main durch die Arbeiten von Dr. Bora Akoglu, Facharzt für Innere Medizin, ebenfalls am Universitätsklinikum Frankfurt, gewinnen. Die Forschungsarbeit von Dr. Akoglu wurde am 7. Dezember 2005 mit dem 1.500 Euro dotierten Wissenschaftspreis der Rhein-Main Arbeitsgemeinschaft für Gastroenterologie 2005 und im Mai 2005 mit dem renommierten Posterpreis auf dem Kongress Digestive Disease Week (DDW) 2005 in Chicago (USA) prämiert.

Die Arbeit liefert fundierte Erkenntnisse über die Ursachen vaskulärer Komplikationen bei Patienten nach einer Lebertransplantation. Neben der primären Nonfunktion und durch die Immunsuppression bedingten Infektionen gehören unter anderem vaskuläre Komplikationen zu den wichtigsten Frühkomplikationen bei einer Transplantation, die mit weiteren Komorbiditäten verbunden sind. Das Risiko vaskulärer Komplikationen ist bei Patienten nach einer Lebertransplantation besonders erhöht, wobei die Ursachen solcher Komplikationen oft bisher noch unklar waren.

Dr. Akoglu konnte nachweisen, dass ein genetisch bedingter Enzymdefekt, ein so genannter genetischer Polymorphismus, verbunden mit einem gestörten Homozystein-Stoffwechsel, maßgeblich für vaskuläre Komplikationen verantwortlich ist. Das Forscherteam konnte den genetischen Polymorphismus in dem so genannten Enzym Methylentetrahydrofolatreduktase (MTHFR) des Folsäurestoffwechsels (Vitamin B-Stoffwechsel) verorten. Der genetische Polymorphismus führte bei den untersuchten Patienten nach einer Lebertransplantation dazu, dass der Homozysteinspiegel im Körper der Patienten mit vaskulären Komplikationen signifikant erhöht war. Erhöhte Homozysteinspiegel kommen durchaus auch bei anderen Patienten vor, bei denen keine Transplantation stattgefunden hat. Bei Patienten mit einem genetischen Polymorphismus steigt nach einer Lebertransplantation der bereits erhöhte Homozysteinspiegel jedoch exzessiv an, man spricht von einer Hyperhomocysteinämie. „Diese prägnante Erhöhung des Homozysteinspiegels durch den genetischen Polymorphismus kann als wichtiger Indikator für eine mögliche vaskuläre Komplikation nach einer Transplantation genutzt werden“, bewertet Dr. Bora Akoglu den Erkenntnisnutzen seiner Forschungsarbeit.

Patienten mit diesem Polymorphismus der MTHFR müsse laut Dr. Akoglu eine besondere Beachtung zukommen und gegebenenfalls ein Ersatz mittels Folaten (Folsäure, Vitamin B) und den entsprechenden Cofaktoren (Vitamin B6 und B12) erfolgen. „Mit geringem Aufwand könnte so die Komplikationsrate nach einer Lebertransplantation um ein bedeutsames Maß gesenkt werden“, fasst Facharzt Dr. Akoglu den signifikanten medizinischen Nutzen seiner Forschungsarbeit zusammen.

Für weitere Informationen:

Dr. med. Bora Akoglu
Lebertransplantationsambulanz
Medizinische Klinik I
Klinikum der J.W. Goethe-Universität Frankfurt/Main
Fon (0 69) 63 01 – 48 40
Fax (0 69) 63 01 – 64 48
E-Mail b.akoglu@em.uni-frankfurt.de

Ricarda Wessinghage
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Klinikum der J.W. Goethe-Universität Frankfurt/Main
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