Hochpräzise Strahlentechnik im Einsatz gegen Krebs

Thüringens modernster Linearbeschleuniger wird heute im Universitätsklinikum Jena eingeweiht


Der modernste und leistungsfähigste Linearbeschleuniger Thüringens wird heute, am 4. November 2005, am Universitätsklinikum Jena (UKJ) feierlich in Betrieb genommen. Mit diesem neuen strahlentherapeutischen Gerät verfügt die Radiologie des UKJ jetzt über zwei hochmoderne Linearbeschleuniger zur Behandlung von Patienten mit bösartigen oder gutartigen Tumoren. Das 1,6 Millionen Euro teure neue Gerät wurde aus Mitteln des Landes Thüringen und des Bundes finanziert.

„Mit der Anschaffung dieses neuen Bestrahlungsgerätes sind wir in der Lage, unseren Patienten erweiterte und neue radioonkologische Therapiemöglichkeiten anzubieten“, erläutert Prof. Dr. Thomas Wendt, Direktor der Klinik für Strahlentherapie am Universitätsklinikum Jena. „Insbesondere können wir durch den Einsatz der hochmodernen Technologie noch besser gesundes Gewebe schonen und das Risiko späterer Nebenwirkungen bei geheilten Patienten deutlich reduzieren.“

Der Linearbeschleuniger ist das Hauptgerät der Strahlentherapie, mit dessen Hilfe sowohl oberflächennahe als auch tiefliegende Tumoren punktgenau bestrahlt werden können. Jährlich erhalten 1.250 Patienten am Jenaer Universitätsklinikum eine Bestrahlung mit dem Linearbeschleuniger, pro Tag werden an den zwei Geräten der Klinik jeweils etwa 50 bis 60 Patienten behandelt.

Das neue Gerät „Oncor Impression Plus“ der Firma Siemens ermöglicht jetzt durch ein hochmodernes System eine besonders genaue Planung der Behandlung und Eingrenzung des Bestrahlungsgebietes. Dazu werden in der Planung die Ergebnisse der Diagnostik aus dem Computertomografen mit denen aus dem PET und dem MRT zu dreidimensionalen Abbildungen zusammengefasst. Auf diese Weise kann das zu behandelnde Tumorvolumen präziser definiert werden, ohne zu viel gesundes Gewebe zu erfassen.

„Zudem können mit dem neuen Beschleuniger durch die Integration eines stereotaktischen Systems zur Mikrokonformierung auch kleinste Tumoren und Läsionen von wenigen Zentimetern Durchmesser punktgenau und automatisiert bestrahlt werden“, so Prof. Wendt zu den neuen Möglichkeiten. „Vor allem bei Tumoren im Kopf-Hals-Bereich ist das entscheidend, so dass wir jetzt eine deutliche Verbesserung bei der Therapie gutartiger Hirn- oder Gesichtstumoren erreichen können“.

Auch unregelmäßig geformte Krebsgeschwüre insbesondere des Dickdarms, der Gebärmutter und der Prostata können mit der neuen Technologie genauer bestrahlt werden, so dass die Strahlen nur erkranktes Gewebe treffen und gesunde Zellen so weit wie möglich schonen. Dem dient auch die künftig mögliche Berücksichtigung der durch Atmungsbewegung des Bestrahlten entstehenden Veränderungen des Zielgebietes für die Strahlen, die so genannte atemgetriggerte Bestrahlung, die vor allem bei Bronchialtumoren zum Einsatz kommt. „Mit dem Einsatz des dank dieser Weiterentwicklungen wesentlich präziseren Beschleunigers können wir unseren Patienten eine genau lokalisierte und leistungsstarke Strahlentherapie anbieten und gleichzeitig die damit verbundenen Belastungen verringern“, ist Prof. Dr. Klaus Höffken, Medizinischer Vorstand des UKJ, überzeugt. „Das ermöglicht es uns, künftig die Behandlung von Krebs weiter zu verbessern und die Heilungschancen zu erhöhen.“

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Thomas Wendt,
Direktor Klinik für Strahlentherapie, Universitätsklinikum Jena
Tel.: 03641/934004
E-Mail: thomas.wendt@med.uni-jena.de

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Helena Reinhardt idw

Weitere Informationen:

http://www.med.uni-jena.de

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