Hilfe gegen Prämenstruelles Syndrom

US-Forscher finden Gründe für heftige Gemütsreaktionen

Frauen, die unter dem Prämenstruellen Syndrom leiden, versprechen Forscher der Cornell University in New York schon bald Hilfe. Die Wissenschaftler haben nämlich entdeckt, was im Gehirn passiert, wenn die Hormonwerte stark ins Schwanken kommen. Ein Boost der Gehirnaktivität, das das emotionale Zentrum des Gehirns aktiviert, könnte Frauen helfen, dem Prämenstruellen Syndrom PMS entgegen zu wirken, berichtet das Wissenschaftsmagazin Nature in der Online-Ausgabe.

Trotz der zahlreichen Arzneimittel, die sich gegen PMS am Markt befinden, gibt es verhältnismäßig wenige Studien, die sich mit den Reaktionen des Gehirns während dieser Zeit beziehen, so der Neurologe David Silbersweig von der Cornell University. Der Forscher bemerkt, dass mehr als 75 Prozent der gebärfähigen Frauen über Unwohlsein oder emotionale Schwankungen vor der Menstruation klagen. Das Forscherteam um Silbersweig hat mit Hilfe von Magnetresonanztomografie zwölf Probandinnen, die nicht unter PMS litten, einige Tage vor der Menstruation sowie zehn Tage danach untersucht. Dabei wurden den Frauen verschiedene Wörter mit positiven, negativen und neutralen Worten vorgelesen. Jedes Mal, wenn ein Wort auftauchte, wurde ein Scan angefertigt.

Die emotionalen Antworten auf die Worte waren während des Monats nicht wesentlich voneinander abweichend. Deutliche Unterschiede konnten die Wissenschaftler jedoch knapp vor der Regelblutung feststellen: Das orbitale Frontalhirn – es ist zuständig für die emotionale Kontrolle – zeigte in den vorderen und mittleren Regionen deutlich stärkere Reaktionen. Zu dem waren auch metabolische Veränderungen im Hirn erkennbar. Das Forscherteam spekuliert nun damit, dass diese zusätzliche Aktivierung im Gehirn der Schlüssel zur Lösung sein könnte. Da die Probandinnen offensichtlich nicht am PMS litten, könnte es möglich sein, bei Frauen, die an dem Syndrom leiden, gezielt diese Regionen des Hirns vor der Menstruation zu aktivieren.

Die Neurologin Jill Goldstein von der Harvard Medical School bezweifelt diese Vermutungen allerdings. Es sei zu früh daraus Ableitungen zu ziehen. Deutlich wird aber wie Hormone die mentale Verarbeitung beeinflussen. Die Forscher wollen jedenfalls Stimmungsschwankungen genauer unter die Lupe nehmen. In Zukunft sollten die Erkenntnisse dazu führen, neue Medikamente gegen das PMS zu entwickeln.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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