Was kommt in Deutschland auf den Tisch?

Nationale Verzehrsstudie II geht in die Öffentlichkeit

Was haben Sie heute gegessen und getrunken? Wie ernähren Sie sich normalerweise? Haben Sie auswärts gegessen oder zuhause? Diese und ähnliche Fragen werden in den nächsten Monaten überall in Deutschland gestellt. 20.000 Menschen zwischen 14 und 80 Jahren können an der großen „Nationalen Verzehrsstudie II“ teilnehmen. Die in diesem Umfang in Deutschland bisher einmalige Studie gilt als Meilenstein der deutschen Ernährungsforschung.

Das Lebensmittelangebot und unsere Ernährungsgewohnheiten haben sich in den vergangenen Jahren sehr geändert. Das wirkt sich zweifellos auch auf die Nährstoffversorgung der Bevölkerung aus. Wir wissen aber wenig darüber, was die Menschen in Deutschland heute wirklich essen, denn die letzte große Verzehrserhebung liegt fast 20 Jahre zurück. Das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft hat daher die Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel in Karlsruhe beauftragt, die Nationale Verzehrsstudie II (NVS II) durchzuführen.

Zielsetzung der Studie

Ernährungsmitbedingte Erkrankungen nehmen in Deutschland besorgniserregend zu. Die Studie wird helfen, die Ursachen hierfür genauer zu analysieren: Wie ernähren sich Menschen verschiedenen Alters und unter verschiedenen Lebensumständen? Wie gut sind sie ernährt – welche Personengruppen sind besonders durch Fehl- oder Mangelernährung gefährdet? Gibt es Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland, Nord- und Süddeutschland? Erst dieses Wissen ermöglicht eine zielgerichtete, wirksame Ernährungsberatung. Die Studienergebnisse werden zeigen, wie man Krankheiten, die durch ungünstige Nährstoffversorgung gefördert werden, besser vorbeugen kann. Das bedeutet mehr Gesundheit und Wohlbefinden und geringere Behandlungskosten.

Ablauf der Befragung

Nach einer anerkannten statistischen Methode ausgewählte Frauen und Männer aller Altersgruppen zwischen 14 und 80 Jahren werden eingeladen, sich an der Studie zu beteiligen. In einem persönlichen Gespräch werden die Studienteilnehmer um Auskunft über ihre Ernährungsgewohnheiten und Lebensumstände gebeten. In den darauffolgenden Wochen werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch zweimal angerufen und gefragt, was sie in den letzten 24 Stunden gegessen haben.

Die Befragungen erfolgen zwischen Anfang November 2005 und Ende November 2006, um jahreszeitliche Schwankungen der Ernährung mit zu erfassen. In dieser Zeit können 20.000 Personen an der Studie teilnehmen. Die Antworten werden anonym statistisch ausgewertet. Darüber hinaus erhält jeder Teilnehmer eine kostenlose persönliche Auswertung seiner Ernährungsgewohnheiten, die – selbstverständlich streng vertraulich – von der Forschungsgruppe in der Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel (BfEL) in Karlsruhe erstellt wird.

Ausblick

Die Nationale Verzehrsstudie II ist ein Meilenstein der deutschen Ernährungsforschung: Über die reine Erfassung der gegenwärtigen Ernährungssituation hat sie auch die Aufgabe, Methoden zu entwickeln und zu testen, mit denen Informationen über die Verzehrsgewohnheiten der allgemeinen Bevölkerung in Deutschland, aber auch von Menschen in besonderen Lebenssituationen wie Senioren oder ausländischen Mitbürgern regelmäßig und zuverlässig gewonnen werden können.

Denn die Ernährungsgewohnheiten der Bevölkerung werden sich ebenso wie die gesamten Lebensumstände voraussichtlich weiter schnell ändern. Deshalb strebt das Verbraucherschutzministerium des Bundes eine regelmäßige Untersuchung der Ernährungsgewohnheiten der in Deutschland lebenden Menschen an.

Für die Entscheidungsträger in Politik, Gesundheitswesen und Verbänden sind diese Informationen wichtig, denn die Ernährung spielt eine zentrale Rolle nicht nur für die Gesundheit jedes Menschen, sondern für seine gesamte Lebensqualität. Das geht über die ausreichende Versorgung des Körpers mit Nährstoffen weit hinaus: Ein gemeinsames Essen mit Kollegen oder der Familie hat auch eine soziale Bedeutung. Was wir essen, wann und mit wem, ist Teil unserer Kultur.

Die Teilnehmer der Nationalen Verzehrsstudie II tragen damit zu einem richtungweisenden Projekt der deutschen Ernährungsforschung bei. Deshalb ist es entscheidend, dass möglichst jeder eingeladene Mitbürger sich die Zeit für das ausführliche persönliche Gespräch und die beiden Telefonate nimmt.

Ansprechpartnerinnen:
Dr. Marianne Eisinger-Watzl, Dr. Ute Wagner
Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel
Haid-und-Neu-Straße 9
76131 Karlsruhe
Tel.: 0721-6625-266
E-Mail: marianne.eisinger-watzl@bfel.de, u.wagner@bfel.de

Media Contact

Dr. Michael Welling idw

Weitere Informationen:

http://www.was-esse-ich.de

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