Hohe Teilnahme bei Brustkrebs-Früherkennung – Modellprojekt Weser-Ems erfolgreich abgeschlossen

Das Modellprojekt Mammographie-Screening Weser-Ems wurde durch die heutige Übergabe des Schlussberichts vom Regionalen Tumorzentrum Weser-Ems an den Vorsitzenden des Lenkungs- und Finanzausschusses (LuFa) offiziell abgeschlossen. Finanziert wurde das dreijährige Modellprojekt von den gesetzlichen Krankenkassen und der Deutschen Krebshilfe. Es hat wesentlich dazu beigetragen, dass das Screening nun bundesweit eingeführt wird.


Jedes Jahr erkranken in Deutschland ungefähr 48.000 Frauen an Brustkrebs, ca. 18.000 sterben daran. Über 15% dieser Frauen können mit einem qualitätsgesicherten Verfahren – dem Mammographie-Screening – gerettet werden. Dabei handelt es sich um ein Programm für Frauen im Alter von 50 bis 69 Jahren zur Früherkennung von Brustkrebs in welchem alle zwei Jahre Röntgenaufnahmen (Mammographien) der Brust erstellt werden. So können sehr kleine Krebsherde frühzeitig erkannt und damit die Sterblichkeitsrate erheblich gesenkt werden.

In Weser-Ems startete im Mai 2002 – nach Bremen und Wiesbaden – das dritte Modellprojekte zur Erprobung der Bedingungen eines Mammographie-Screenings in der gesetzlichen Krankenversicherung. In Weser-Ems wurde dazu das erste Fahrzeug seiner Art – das „Mammobil“ mit einem medizinischen Fachteam und Mammographiegeräten ausgestattet – und für den ländlichen Raum Weser-Ems eingesetzt.

Das Projekt wurde 1998 auf Initiative des Regionalen Tumorzentrums Weser-Ems beantragt. OFFIS übernahm neben den technischen und administrativen auch die wissenschaftlichen Aufgaben. Die medizinische Verantwortung lag bei dem Wittmunder Radiologen Dr. Gerold Hecht.

Das Projekt wurde sehr erfolgreich abgeschlossen und durch die heutige Übergabe des Schlussberichtes an die LuFa offiziell beendet.

Die Frauen wurden im Rahmen des Modellprojektes in Form eines persönlichen Anschreibens mit vorgeschlagenem Termin und Ort, an dem das Mammobil Station machte, eingeladen. Die Teilnahmequote lag bei erfreulichen 63%, in einzelnen Gemeinden sogar bei über 70%. „Das Bewusstsein für die Früherkennung von Brustkrebs ist bei der ländlichen Bevölkerung auf Grund des Modellprojektes weiterentwickelt worden. Es steigerte sich von Jahr zu Jahr“ bemerkt Prof. Dr. Peter Jensch vom OFFIS.

Bevor das Mammobil in der Gemeinde eintraf, sorgten Informationsveranstaltungen und Pressemitteilungen für eine umfassende Information der Frauen über Brustkrebs-Risiko und den Vorteilen einer Früherkennung. Wichtig war den teilnehmenden Frauen die leichte Erreichbarkeit des Mammobils – zu Fuß oder mit dem Rad. Bei weiteren Entfernungen vom Standort wünschten sich die Teilnehmerinnen eine gemeinsame Einladung mit Nachbarinnen um Fahrgemeinschaften zu bilden.

Insgesamt wurden in den drei Jahren Projektlaufzeit mehr als 21.000 Untersuchungen im Raum Weser-Ems gemäß den Europäischen Qualitätssicherungs-Leitlinien durchgeführt. Ein wichtiges Merkmal der Untersuchungen war dabei die blinde Doppelbefundung der Aufnahmen von zwei Radiologen und eine umfassende Abklärungsdiagnostik im Verdachtsfall. In 15 Gemeinden wurden bei 149 Frauen Karzinome von unterschiedlicher Größe gefunden.

Durch eine freiwillige anonyme Befragung der Teilnehmerinnen ergab sich eine äußerst hohe Anerkennung für das Personal und den organisatorischen Ablauf. „Das Modellprojekt hat wesentlich dazu beigetragen, dass das Screening nun bundesweit eingeführt wird.“ betont Dr. Burkhard Otremba, der erste Vorsitzende des Tumorzentrums Weser-Ems. Seit April diesen Jahres ist die Region Nord-West, Weser-Ems ist ein Teil davon, in die Regelversorgung eingegangen. Bis Mitte März 2006 soll das Screening-Programm in Niedersachsen flächendeckend eingeführt sein.

Ansprechpartnerin für Rückfragen der Redaktion:
Dipl. Inform. Sandra von Gehlen, OFFIS
Tel: 0441-798-5303, Fax: 0441-798-2196
EMail: gehlen@offis.de

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