Sport als Gesundheitsrisiko

Sport als Gesundheitsrisiko – Vor allem für junge Menschen kann Fußball gefährlich werden

Kinder und Jugendliche mit intensiver sportlicher Betätigung weisen eine größere Anzahl von Muskelverkürzungen auf als diejenigen die keinen Sport treiben. Besonders Fußball gilt als die Sportart mit dem vergleichsweise höchsten Anteil an allen Sportverletzungen. Bei Kindern und Jugendlichen ist das Ballspiel allein für ein Viertel aller Sportverletzungen verantwortlich. Die beliebtesten Stellen für Verletzungen und Überlastungssyndrome sind dabei die Gelenke, Bänder, Muskeln und Sehnen, gefolgt von Rumpf, Armen und Kopf. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie zum Auftreten von Muskelverkürzungen im Jugendfußball, die Dr. Jan Gensch in der Klinik und Poliklinik für Orthopädie der Universität zu Köln durchführte.

Die Ursachen für Muskelverkürzungen sind vor allem ständig wiederholte Bewegungsabläufe und -stereotype: Die Muskulatur wird einseitig und gleichförmig belastet und reagiert darauf mit einer Verkürzung. Die Vorbeugung und Therapie verkürzter Muskeln sollte durch verschiedene Dehnübungen unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Grundsätzlich gilt: Je früher Muskelverkürzungen erkannt werden, desto besser, da bereits frühzeitig eine Behandlung erfolgen kann.

Am stärksten betroffen sind die Oberschenkel. Dort treten ein Drittel aller muskulären Verletzungen auf. Häufig kommt es zu Muskelzerrungen, Muskelfaser- oder bündelrissen oder zu Muskelverhärtungen. Von einer verkürzten Muskulatur ist das Standbein eher betroffen als das Spielbein. Neben den Oberschenkelmuskeln neigt der an der Bewegung des Oberschenkels beteiligte Hüftmuskel am deutlichsten zu Verkürzungen. Ebenfalls stark gefährdet sind die Muskulatur parallel zur Wirbelsäule und ein Beugemuskel im Hüftgelenk.

Eine verkürzte Muskulatur ist nur vermindert dehnbar. Sie lässt sich passiv nicht soweit dehnen, wie es dem vollen Bewegungsausmaß des zugehörigen Gelenkes entspräche. Ein dehnungseingeschränkter Muskel ist somit ein leistungsbegrenzender Faktor der Beweglichkeit im Gelenk. Er führt zu ungünstigen Belastungen für Gelenke, Bänder, Sehnen und die restliche Muskulatur. Dadurch wird das Verletzungsrisiko erhöht.

Muskelverkürzungen treten bereits bei den jüngsten Fußballern auf, mit zunehmendem Alter werden sie häufiger. Die Gruppen der ältesten Spieler erreichten laut Dr. Gensch bei einem Drittel, teilweise sogar bei der Hälfte, der untersuchten Muskeln die höchsten prozentualen Anteile an Muskelverkürzungen innerhalb ihrer Gruppe. Dies belegt die erhöhte Verletzungsanfälligkeit älterer Fußballspieler. Diese steigt umso mehr, je länger der Körper den fußballtypischen Belastungen ausgesetzt ist.

Für Rückfragen steht Ihnen Herr Dr. Dietmar-Pierre König unter der
Telefonnummer 0221-4784616,
Fax-Nummer 0221-4787045
E-Mail-Adresse Dietmar-Pierre.Koenig@medizin.uni-koeln.de
zur Verfügung.

Media Contact

Gabriele Rutzen idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-koeln.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer