Gelatine für jede Lebenslage

Bei der dieser Tage (6. bis 9. September) an der Heidelberger Ruprecht-Karls-Universität stattfindenden „Gelatin Conference 2005“ diskutieren Wissenschaftler aus aller Welt die neuesten Forschungsergebnisse zu Gelatine


Ob in Gummibärchen, Joghurts, Filmen, Fotocolorpapier oder Medikamentenkapseln, überall ist Gelatine mit enthalten. Dieses vielseitige, meistens aus Knochen oder Schweinehaut hergestellte Produkt ist natürlich auch Gegenstand der Forschung. So treffen sich dieser Tage zur „Gelatin Conference 2005“ der International Advanced Gelatin Science Society (IAGS) nahezu 100 Wissenschaftler aus aller Welt in der Heidelberger Ruprecht-Karls-Universität zum Wissensaustausch.

Die IAGS ist aus der Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Photo- und Pharmagelatine (IAG) hervorgegangen, die vor mehr als 40 Jahren gegründet wurde. In regelmäßigen Abständen trafen sich so in den vergangenen Jahrzehnten die Wissenschaftler, um ihre Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der Foto- und Pharmagelatine vorzustellen. „Die zunehmende Verbreitung der Digitalfotografie und der damit verbundene Rückgang der klassischen Fotografie führte dazu, dass die IAG sich neu ausrichten musste“, erläutert Dr. Peter Koepff, Vorsitzender der IAGS und Ehrensenator der Universität Heidelberg. So ist die „Gelatin Conference 2005“ nicht mehr nur auf Themen im Bereich der Foto- und Pharmagelatine beschränkt, sondern schließt auch die Forschung in den Gebieten Nahrungsmittel und Medizin mit ein.

Entsprechend breit ist das Themenspektrum der Vorträge gestaltet. Es wird beispielsweise der Verbindung von Textur und Geschmack der Gelatine nachgegangen oder aufgezeigt, wie der Geruch der Gelatine mit Hilfe elektronischer Hilfsmittel festzustellen ist. Da die Gelatine teilweise aus Rinderknochen hergestellt wird, ist es natürlich von größtem Interesse, die Forschungsergebnisse der letzten Jahre kompakt zusammengefasst zu bekommen, die nämlich zeigen, dass die bei Rindern auftretende BSE-Erkrankung durch den Verzehr von Gelatine nicht auf den Menschen übertragbar ist. Einen breiten Raum nehmen die Vorträge zu den physikalisch-chemischen Parametern der unterschiedlichen Gelatine-Arten ein und schließlich kommt auch die Forschung in der Fototechnik, der Pharmaindustrie und in der Medizin nicht zu kurz. Da gibt es beispielsweise das Gelatinehydrolysat, das möglicherweise bei Arthritis und Osteoporose seine Anwendung finden könnte sowie bei der medikamentösen Behandlung von Depressionen.

„Die Kosmetikforschung ist bei der Gelatin Conference 2005 leider noch nicht vertreten“, betont Peter Koepff. Bei den kommenden Konferenzen soll sie aber eingebunden werden, genauso wie die Dermatologie. Überhaupt gibt es noch viel auf dem Gebiet der Gelatine zu erforschen, wie etwa die Bestimmung des Molekulargewichtes von pharmazeutischer und bei der Fototechnik eingesetzter Gelatine. „Auch über die Rheologie der Gelatine gibt es noch einiges zu entdecken“, hebt Peter Koepff hervor. Und so werden sich in Zukunft die Wissenschaftler wohl auch darüber Gedanken machen, wie sich Gelatine durch die Einwirkung äußerer Kräfte, wie Druck und Temperatur, physikalisch verändert.

Rückfragen bitte an:

Dr. Peter Koepff
International Advanced Gelatin Science Society
Ziegelhäuser Landstr. 1
69120 Heidelberg
Tel. 06221 915980, Fax 9159825
peter.koepff@gelinova.com

Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de

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