Sonnenbrillen sind kein modischer Firlefanz: Schutz vor den Gefahren von zuviel Sonnenlicht

Grelles Sonnenlicht ist für das Auge schädlich – Spätfolgen sind „Grauer Star“ und Altersblindheit. Durch den Abbau der Ozonschicht nimmt die gefährliche Ultraviolette Strahlung weiter zu. Ein guter Schutz der Augen ist daher wichtig, denn das Auge merkt sich jeden Sonnenstrahl. So ist laut Experten des Universitätsklinikums Bonn eine gute Sonnenbrille kein unnötiges Spielzeug, sondern vor allem auch für Kinder eine Pflicht.


Es gibt gute Gründe, das Auge besonders in den Sommermonaten an der See und in den Bergen nicht zu intensivem Sonnenlicht auszusetzen. „Bei sehr starkem Licht sind wir trotz eingebauter Schutzmechanismen des Auges oft geblendet, jedoch wird dieses insbesondere von Kindern häufig ignoriert“, sagt Professor Dr. Frank Holz, Direktor der Augenklinik des Universitätsklinikums Bonn. Doch durch ein Übermaß an Sonnenlicht kann sich die Bindehaut entzünden oder sogar die Hornhaut – akute Folge ist dann die so genannte Schneeblindheit.

Gerade Kinderaugen sind besonders empfindlich, da der Eigenschutz noch nicht vollständig ausgebildet ist und Lichtstrahlen ungehindert auf die Netzhaut fallen. Diese ist besonders reich an so genannten ungesättigten Fettsäuren, die durch intensives Licht freie Radikale bilden. Die Netzhaut wird so einem „oxidativen Stress“ ausgesetzt. Zwar besitzt die menschliche Netzhaut viele Schutzfaktoren, die allerdings auch überstrapaziert werden können. Gerade Lesen in der prallen Sonne ist nicht ratsam, da hierbei das vom weißen Papier reflektierte Sonnenlicht immer auf eine Stelle im Auge gebündelt wird.

„Bleibende Schäden an Linse und Netzhaut, die das Sehvermögen beeinträchtigen, sind schmerzlos und machen sich erst über Jahre bemerkbar“, sagt Professor Holz. Spätfolgen sind eine Linsentrübung, der so genannte Graue Star, oder die Makuladegeneration, eine Netzhaut-Erkrankung bei der die Stelle des schärfsten Sehens geschädigt ist. Sie ist die häufigste Ursache für die Blindheit im Alter. Um eine dauerhafte Blendungsempfindlichkeit der Augen zu vermeiden, sollten Sonnenbrillen jedoch nicht ständig unter anderem in Innenräumen getragen werden.

Nicht nur einfach eine coole Sonnenbrille vom Wühltisch

Nur Sonnenbrillen mit qualitativ hochwertigen Gläsern, die gefährliche UV-Strahlen vollständig schlucken, schützen das Auge effektiv. Lediglich ein Brillenglas mit starker Tönung ist dagegen gefährlich. So erweitert sich die menschliche Pupille durch die Verdunklung spontan. „Fehlt hier nun der richtige Filter im Blaulicht- und Ultraviolettlicht-Wellenlängenbereich, gelangt sogar mehr schädliches Licht auf Linse und Netzhaut“, warnt Professor Holz. Bei dem Kauf einer Sonnenbrille ist also auf Qualität zu achten. Qualitätsmerkmale sind das „UV-400“-Zeichen und das „CE“-Zeichen. Gute Gläser haben keine Fehler wie Luftbläschen, geben die Umwelt unverzerrt wieder und sind kratzfest. Gelbe und grüne Gläser verfälschen die Farben und insbesondere die Signalfarben werden nicht gut wahrgenommen. Dagegen ist eine braune oder graue Tönung ideal. Ein großes Glas schützt vor seitlichem Lichteinfall.

Da Glas bei Bruch splittert und so die Verletzungsgefahr hoch ist, sollten Kinder unbedingt Sonnenbrillen mit Kunststoffgläsern tragen. Diese bieten darüber hinaus auch einen Schutz gegen mögliche „mechanische“ Unfälle. Eine gute Kindersonnenbrille bietet neben einen wirksamen UV-Filter einen zusätzlichen Seitenschutz gegen die Streustrahlung von reflektierenden Flächen. „Idealerweise sollten sich Eltern vom Augenarzt bei der Anpassung der Brille beraten und die Gläser auf UV-Schutz testen lassen“, rät Professor Holz.

Kontakt für die Medien:
Professor Dr. Frank Holz
Direktor der Augenklinik des Universitätsklinikums Bonn
Telefon: 0228 / 287-5647
E-Mail: frank.holz@ukb.uni-bonn.de

Media Contact

Dr. Inka Väth idw

Weitere Informationen:

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