Bionisches Ohr mit besserer Geräuschverarbeitung

Koklearimplantat funktioniert auch beim Kontakt mit Wasser

Das technisch derzeit ausgereifteste Ohrimplantat ist von italienischen Wissenschaftern der Università Cattolica di Roma präsentiert worden. Das so genannte bionische Ohr besitzt eine bessere Geräuschaufnahme und -weitergabe als bisherige Implantate und funktioniert auch in feuchten Umgebungen. Dadurch kann das Gerät jetzt auch erstmals bei Aktivitäten benutzt werden, bei denen Betroffene Kontakt mit Wasser haben.

Das Koklearimplantat, das in das Innere des Ohres eingesetzt wird und akustische Signale in Nervenimpulse umsetzt und an das Gehirn weitersendet, gibt tauben Patienten mit genetisch bedingter Taubheit in 45 bis 50 Prozent der Fälle ihr Gehör zurück. Bei Fällen von post-infektiöser Taubheit, Hörverlust ausgelöst durch Medikamententoxikation oder Problemen während der Schwangerschaft – beispielsweise viralen Erkrankungen der Mutter im ersten Schwangerschaftsdrittel – hilft das Implantat bei 25 bis 30 Prozent der Betroffenen. „Das Koklearimplantat ist bei allen Patienten wirksam, bei denen die Taubheit auf Probleme im Innenohr zurückzuführen ist und jene Zellen geschädigt sind, die dafür zuständig sind die Geräusche in elektrische Signale umzusetzen und durch den Hörnerv an das Gehirn weiterzuleiten“, erklärte Studienleiter Gaetano Paludetti.

Die besten Ergebnisse erzielt die Implantation des bionischen Ohrs bei Kindern in den ersten Lebensjahren. Derzeit werden rund zwei von 1.000 Kindern taub geboren. „Die ersten zwei, drei Lebensjahre von Kindern sind ausschlaggebend für das Erlernen der Sprache. In dieser Zeit ist auch die betroffene Region im Gehirn, die für die Bearbeitung und eigenständige Reproduktion akustischer Signale zuständig ist, am besten formbar“, so der Experte. Aber auch viele Erwachsenen profitieren von dem Gerät, besonders wenn sie vor dem Hörverlust schon linguistische Fähigkeiten erworben haben.

Media Contact

Evelyn Lengauer pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.rm.unicatt.it

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