Langzeitsicherheit bei Präimplantationsdiagnostik ungeklärt

Nicht alle überprüften Kinder werden weiter begleitet

Britische Experten warnen, dass die Langzeitsicherheit der Untersuchung von Embryos auf genetische Erkrankungen nicht überprüft wird. Die Präimplantationsdiagnostik (Preimplantation genetic diagnosis/PGD) ermöglicht die Überprüfung, ob ein Embryo frei von Erbkrankheiten ist. Dafür muss dem rund drei Tage alten Embryo eine Zelle entnommen werden. Nicht alle nach einer PGD geborenen Kinder werden weiter begleitet und auf etwaige Nebenwirkungen des Eingriffes untersucht. Eine entsprechende gesetzliche Regelung fehlt derzeit. Seit 1990 sollen laut BBC mehr als 1.000 Kinder nach einer Präimplantationsdiagnostik geboren worden sein.

Laut der Human Fertilisation and Embryology Authority werden jährlich weltweit rund 1.000 PGD-Zyklen durchgeführt. Peter Braude vom Kings College London stellte zur Diskussion, warum nicht alle beteiligten Einrichtungen diese Kinder auch später begleiten. „Wir untersuchen unsere Kinder im Alter von zwei und sechs Monaten, nach einem, zwei und fünf Jahren. Ich halte das für sehr wichtig.“ Manche Familien lehnten es ab nach einer PGD wieder kontaktiert zu werden. Sie wollten zum Beispiel nicht, dass das Kind selbst oder der Rest der Familie von dieser Untersuchung erfährt. „Aber jedes einzelne Kind, dessen Eltern dazu bereit sind, sollte unbedingt weiter begleitet werden.“ Es gibt laut Braude Bestrebungen zur Schaffung eines europäischen PGD-Registers.

Die PGD-Expertin Siobhan SenGupta vom University College London erklärte, dass das Verfahren sicher zu sein scheine. „Diese Kinder weisen keine größeren Anomalien auf als auf natürlichem Weg geborene. Aber nur die Zeit wird entsprechende Ergebnisse liefern.“ Eine Studie des Reproductive Institute of Chicago kam nach der Untersuchung von 754 Kindern, die nach einer künstlichen Befruchtung und PGD geboren wurden, zu einem ähnlichen Ergebnis. Geburtsschäden waren nicht wahrscheinlicher als bei natürlichen Schwangerschaften. Eine Überprüfung des aus dem Jahr 1990 stammenden Human Fertilisation and Embryology Acts ist laut einem HFEA-Sprecher im Laufe dieses Jahres geplant.

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Michaela Monschein pressetext.austria

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