Europapremiere: TruePoint SPECT-CT-System wird in Erlangen vorgestellt

Entscheidende Verbesserung in der Diagnostik von Krebs, Herz- und neurologischen Erkrankungen

Die Nuklearmedizinische Klinik und das Radiologische Institut am Universitätsklinikum Erlangen haben das europaweit erste kombinierte System für SPECT (Single-Photon Emission Computertomographie) und diagnostische Computertomographie, Symbia TruePoint SPECT·CT von Siemens Medical Solutions, in Betrieb genommen. Das Universitätsklinikum Erlangen gehört damit zu den beiden ersten Kliniken der Welt, die dieses neue Verfahren der SPECT·CT klinisch einsetzen. Dies eröffnet den Ärzten neue Möglichkeiten bei der Erkennung von Tumor- und Herzerkrankungen: Früher, genauer und zuverlässiger ist die Diagnose mit dem neuen System. Das verbessert die Chancen des Patienten auf Heilung erheblich.

Symbia kombiniert zum ersten Mal die funktionelle Sensitivität eines SPECT-Systems mit den detaillierten anatomischen Informationen der diagnostischen Mehrschicht-CT. Durch das nuklearmedizinische Schnittbildverfahren SPECT lassen sich Organfunktionen, Zellstoffwechsel und andere Funktionsparameter im menschlichen Körper darstellen. Mit Hilfe unterschiedlicher radioaktiver Substanzen, die in geringer Menge dem Patienten verabreicht werden, werden Stoffwechselvorgänge abgebildet. So sind krankhafte Veränderungen schon im Molekularbereich erkennbar, bevor eine Änderung der anatomischen Struktur im Submillimeterbereich mit der CT sichtbar wäre. Aufgrund der hohen Spezifität der verwendeten radioaktiven Testsubstanzen ist die ebenfalls nötige anatomische Detailinformation jedoch eingeschränkt und eine genaue Lokalisation des Befundes oft schwierig. Denn nuklearmedizinische Untersuchungen sind – im Vergleich zu strukturorientierten Verfahren wie der Computertomographie – funktionsorientiert. Durch die Kombination der nuklearmedizinischen Technik mit einem Spiral-CT lassen sich die Vorteile beider Verfahren vereinen und die diagnostische Genauigkeit der SPECT deutlich erhöhen. Nach einer Untersuchung werden die SPECT-Bilder mit den Schichtbildern der Computertomographie überlagert, so dass der Arzt submillimetergenau erkennen kann, an welchen Stellen im Körper Erkrankungen vorliegen.

Diese neue Technik wird im Universitätsklinikum Erlangen insbesondere zur Diagnostik von Tumor- und Herzerkrankungen eingesetzt. So werden beispielsweise bei Patienten mit Schilddrüsenkrebs mit der SPECT hochsensitiv weitere Metastasen detektiert. Falls der Tumor gestreut hat, kann mit den im neuen Hybridsystem gleichzeitig akquirierten CT-Bildern genauestens im Körper lokalisiert werden, wo sich die Metastasen befinden. Je nach Ergebnis ist es dem Arzt möglich, sofort nach der Untersuchung im SPECT·CT zu entscheiden, ob eine Behandlung fortgesetzt werden muss oder nicht. Bei der Suche nach Knochenmetastasen erhöht sich durch die Kombination von Skelettszintigramm und CT die diagnostische Genauigkeit. Dadurch verkürzt sich für den Patienten die Zeit der Ungewissheit bis zu einer definitiven Diagnose. Auch lässt sich nach einem Herzinfarkt schnell und genau feststellen, wo und in welchem Ausmaß der Herzmuskel des Patienten durch mangelnde Blutversorgung geschädigt wurde.

Durch die verbesserte und individuell für jeden Patienten optimierte Therapieplanung lassen sich unter anderem unnötige Operationen vermeiden und die Risiken bei einem erforderlichen Eingriff senken. „Die Nuklearmedizin bietet die derzeit leistungsfähigste Technik molekularer Bildgebung zur nicht-invasiven Untersuchung des Stoffwechsels am Patienten. Die Kombination mit der diagnostischen CT wird alle Aspekte der SPECTBildgebung deutlich verbessern. Insbesondere wird damit das eingeschränkte räumliche Auflösungsvermögen der SPECT kompensiert“, so Professor Torsten Kuwert, Direktor der Nuklearmedizinischen Klinik am Universitätsklinikum Erlangen.

In der Kardiologie bietet TruePoint SPECT·CT wertvolle Informationen zur Herzfunktionalität und -durchblutung. Die neue Technologie nutzt zur Berechnung der Schwächungskorrektur diagnostische Mehrschicht-CT und liefert damit eine überaus genaue Darstellung der Schwächungsdaten, was sich in einer erhöhten Spezifität und in zuverlässigeren Befunden bei der Diagnostik kardialer Durchblutungsstörungen widerspiegelt.

„Die Einführung von TruePoint SPECT·CT und der Symbia-Produktfamilie unterstreicht, wie stark sich Siemens bei der Entwicklung modernster Technologien als Antwort auf die klinischen Anforderungen unserer Partner engagiert,” sagte Prof. Dr. Erich R. Reinhardt, Vorsitzender des Bereichsvorstandes von Siemens Medical Solutions. „TruePoint SPECT·CT erfüllt aktuelle und zukünftige Erwartungen der Nuklearmedizin, da es die Informationen auf Molekülebene in Kombination mit präzisen anatomischen Details maximiert. Mit dieser neuen Technologie können unsere Kunden, die Mediziner, Krankheitsherde im ganzen Körper ihrer Patienten exakt lokalisieren und hinsichtlich Größe, Art und Ausmaß analysieren.“

Symbia – TruePoint SPECT-CT

TruePoint SPECT·CT integriert die neueste e.cam SPECT-Technologie mit dem Computertomograph Somatom Emotion. Dieses innovative Bildgebungsverfahren erfasst schnell und in nur einer Untersuchung exakte diagnostische Informationen auf molekularer und anatomischer Ebene, mit denen der Arzt Veränderungen in der

Zellaktivität entdecken kann, lange bevor diese als strukturelle Veränderungen sichtbar werden. Mit TruePoint SPECT·CT kann die genaue Position, Größe und Art sowie das Ausmaß von Erkrankungen festgestellt werden.

Die Symbia-Plattform mit TruePoint SPECT·CT-Technologie kann vom Arzt zur Durchführung von drei separaten Untersuchungsvarianten eingesetzt werden: SPECT, Mehrschicht-CT und SPECT·CT, alles mit nur einem System. Dank seiner kleinen Stellfläche lässt sich Symbia in die verschiedensten klinischen Umgebungen integrieren. Symbia bietet verschiedene Mehrschicht-CT-Konfigurationen mit Rotationsgeschwindigkeiten von bis zu 0,6 Sekunden pro Umdrehung, mit der sich CTScans von hoher Qualität in nur wenigen Sekunden akquirieren lassen. Damit kann der Arzt funktionell exakte und anatomisch präzise SPECT·CT-Studien deutlich schneller als mit anderen marktgängigen Systemen anfertigen.

Nuklearmedizinische Diagnostik

Die nuklearmedizinische Diagnostik stellt die Verteilung schwach radioaktiver Stoffe im Menschen, die in geringer Menge injiziert wurden, dar und bedient sich dabei der neben der oben erwähnten SPECT auch der PET (Positronen-Emissions-Tomographie). Letztere hat sich als Kombination mit einem Schnittbildverfahren, der PET/CT (Positronen-Emissions-Tomographie – Computertomographie) etabliert und bietet nun als neue Technologie die SPECT·CT (Single-Photon Emission Computertomographie – Computertomographie). Die Nuklearmedizin bietet die Möglichkeit, auf nichtinvasive Weise physiologische und biochemische Prozesse bzw. deren krankhafte Veränderung zu lokalisieren und zu untersuchen. Im Gegensatz zu anderen bildgebenden Verfahren sind nuklearmedizinische Untersuchungen funktionsorientiert. Hierbei können Stoffwechselvorgänge durch unterschiedliche radioaktive Substanzen mit kurzer Halbwertzeit untersucht und in Form von Funktionsbildern dargestellt werden. Die Substanzen reichern sich entsprechend ihrer pharmakologischen Eigenschaften in verschiedenen Körpergeweben an. Beim Zerfall senden die Substanzen meistens Gammastrahlung aus, die sich ähnlich wie Röntgenstrahlung verhalten. Dadurch können zum Beispiel Tumore in sehr frühen Stadien sichtbar gemacht werden. Oder es lässt sich nach einem Herzinfarkt schnell und genau feststellen, wo und in welchem Ausmaß der Herzmuskel durch mangelnde Blutversorgung geschädigt wurde.

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Anja Süssner Siemens AG

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