Virtuelles Mikroskopieren. Neue Techniken der Bildgewinnung sind zukunftsweisend

Im Kompetenznetz Maligne Lymphome wurde im Teilprojekt „Referenzpathologie“ damit begonnen, digitale Bilder von kompletten Gewebeschnitten zu erstellen. Unter dem Stichwort der „virtuellen Mikroskopie“ können hierbei histologische Präparate von Lymphompatienten komplett erfasst und als Bilddateien abgespeichert werden. Diese Technik ermöglicht eine Wiedergabe der histologischen und zellulären Strukturen ähnlich wie an einem Mikroskop: Jede Stelle des Präparates kann durch stufenloses Zoomen in jeder beliebigen Vergrößerung und in einer sehr hohen Qualität betrachtet werden. Durch das Ablegen der Bildinformationen auf einem zentralen Server wird eine orts- und zeitunabhängige Begutachtung der Präparate ermöglicht: „Dieses Verfahren eröffnet völlig neue Dimensionen der histologischen Konsultationsdiagnostik“, so Professor Dr. Michael Hallek, der Sprecher des Kompetenznetzes Maligne Lymphome, über das erfolgreiche Teilprojekt. „Langfristig sollte für jeden Lymphompatienten ein histologischer Schnitt in digitaler Form verfügbar sein.“

Derzeit erfolgt die Absicherung der Primärdiagnose eines Studienpatienten im Kompetenznetz durch sechs referenzpathologische Zentren, die untereinander und mit den Studienzentralen vernetzt sind. Dies ist erforderlich, da die histopathologische Diagnose von malignen Lymphomen außerordentlich schwierig ist und eine langjährige Praxis in der Beurteilung dieser Erkrankungen erfordert. Dank telemedizinischer Kommunikationswege – die zukünftig verstärkt den On- und Offline-Bilddatenaustausch einbeziehen – kann sicher gestellt werden, dass bereits vor Beginn der Therapie eine abgesicherte Diagnose vorliegt. Ebenso kann rechtzeitig festgestellt werden, ob ein Patient in eine laufende Studie eingeschlossen werden kann. Diese Praxis hat sich in den letzten Jahren überaus bewährt und wird in den meisten europäischen und nicht-europäischen Ländern als beispielhaft angesehen.

Im Kompetenznetz Maligne Lymphome haben sich die führenden Lymphom-Studiengruppen und Versorgungseinrichtungen zusammengeschlossen. Die Kooperation trägt dazu bei, die Kommunikation und den Wissenstransfer zwischen Wissenschaftlern, Ärzten und Betroffenen zu verbessern und neue Ergebnisse aus der Forschung schnellstmöglich in die Patientenversorgung zu überführen. Auch Patienten und Selbsthilfeverbände sind eingebunden, so dass ihre Fragen und Bedürfnisse in die Gestaltung der Forschungsprojekte einfließen. Das Kompetenznetz Maligne Lymphome ist eines von 18 Kompetenznetzen in der Medizin, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird.

Media Contact

Silke Hellmich idw

Weitere Informationen:

http://www.lymphome.de

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