Kardiologen warnen: Herzinsuffizienz nimmt deutlich zu

Durch Herzinsuffizienz („Herzschwäche“) kommt es in Deutschland zu mehr als einer viertel Million Krankenhausaufenthalten pro Jahr, die damit verbundenen Behandlungskosten betragen bis zu zwei Prozent des kompletten Gesundheitsbudgets. Ein Grund dafür: Wir werden immer älter. Die innovative „kardiale Resynchronisations-Therapie“ (CRT), bei der ein spezielles Schrittmacher-System implantiert wird, verringert die Sterblichkeit und verbessert die Lebensqualität.

„Aufgrund der Zunahme des Anteils älterer Menschen in unserer Gesellschaft wird auch die Zahl herzinsuffizienter Patienten deutlich ansteigen“, sagte Prof. Dr. Erland Erdmann, Universität zu Köln, auf der 71. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie in Mannheim, zu der heute 5700 aktive Besucher kamen. „Die jährliche Häufigkeit liegt bei über 75jährigen bei etwa 2-5 Prozent und nimmt dann mit zunehmendem Alter deutlich zu. Etwa 10 Prozent der 80jährigen leiden an einer chronischen Herzinsuffizienz.“

Durch Herzinsuffizienz („Herzschwäche“) kommt es in Deutschland zu mehr als einer viertel Million Krankenhausaufenthalten pro Jahr, die damit verbundenen Behandlungskosten machen bereits bis zu zwei Prozent des kompletten Gesundheitsbudgets aus. „Diese Entwicklung hat ihre Ursachen in der heute erfolgreicheren Therapie des akuten Herzinfarktes, aus der eine längere Überlebensdauer resultiert“, sagt Prof. Erdmann. „Durch die stark vorgeschädigten Herzen treten jedoch später häufig Symptome einer Herzinsuffizienz auf.“ Ursächliche Erkrankungen sind zu 70 Prozent koronare Herzkrankheiten, Spätfolgen von Bluthochdruck und Herzmuskelerkrankungen. Bei älteren Patienten fällt auf, dass sie unter ausgeprägter Atemnot („Dyspnoe“) leiden, etwa beim Ersteigen von ein oder zwei Stockwerken.

Zukunftsweisender Therapieansatz: kardiale Resynchronisations-Therapie

Obwohl die Behandlung der Herzinsuffizienz eine Domäne der modernen Pharmakotherapie unter anderem mit ACE-Hemmern und Beta-Blockern darstellt, haben sich in den letzten Jahren operative Techniken entwickelt, mit denen man gezielt eine Besserung der Beschwerden erreicht. „Einen vielversprechenden Ansatz liefert die ’biventrikuläre Stimulation’ bei chronischer Linksherzinsuffizienz“, sagt Prof. Erdmann. „Dabei liegt eine bestimmte Störung der elektrischen Reizausbreitung, ein so genannter Linksschenkelblock vor, der im EKG nachweisbar ist. Die Behebung dieser Reizleitungsstörung führt in der Regel zu einer Verbesserung der Pumpleistung des Herzens. Gleichzeitig können die Morbidität und die Mortalität dieser Patienten durch die Wiederherstellung beziehungsweise den Erhalt des Sinusrhythmus reduziert werden.“

Die Methode, die auch als kardiale Resynchronisations-Therapie (CRT) bezeichnet wird, verlangt die Implantation eines speziellen, beide Herzkammern stimulierenden Schrittmachersystems. Von der CRT profitieren besonders ältere Patienten mit systolischer Herzinsuffizienz. Da auch bei eindeutigen Kriterien im EKG nicht immer mit einer erfolgreichen Therapie durch Implantation der Elektroden, die beide Herzkammern gleichzeitig stimulieren, gerechnet werden kann, muss die Auswirkung auf die verbesserte Funktion im Einzelfall getestet werden, um ein optimales Ergebnis zu erreichen.

Prof. Erdmann: „Der ökonomische Nutzen der CRT ergibt sich einerseits aus der Reduzierung der Notwendigkeit von Krankenhausaufenthalten, andererseits führt die Therapie zu einer Verbesserung der Lebensqualität.“

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