Biologische Rheumatherapie – der Schlüssel für eine wirksame Behandlung?

In seinem 1. Workshop 2005 beschäftigt sich das Leipziger Rheumazentrum u. a. mit innovativen Medikamenten, die auf neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen von der Entstehung und medikamentösen Beeinflussung der rheumatoiden Arthritis, im Volksmund gewöhnlich als Rheuma bezeichnet, beruhen. So weiß man seit langem, dass Rheuma eine Autoimmunerkrankung ist, die auf einer Fehlregulation des Immunsystems beruht. Der Körper reagiert mit einer Entzündung der Gelenkinnenhaut, welche zu Deformierungen bis hin zur vollkommenen Zerstörung der Gelenke führen kann. Dies ist gewöhnlich mit großen Schmerzen verbunden. Nicht selten müssen künstliche Gelenke eingesetzt werden.


Eine Gruppe innovativer Medikamente sind die sogenannten Biologica, welche gentechnisch hergestellt werden. Diese Eiweiße erlauben die Interaktion der Immunzellen gezielt zu beeinflussen und greifen erstmals spezifisch in die Kette des Krankheitsgeschehen ein. Noch setzt man diese Medikamente nur ein, wenn andere Therapien nicht ausreichend wirken oder versagen, da die Biologicals viele ernste, noch teilweise unbekannte unerwünschten Nebenwirkungen besitzen können. Diese sind z.B. gefährliche allergische Reaktionen, schweren Infektionen oder die Induktion von bösartigen Erkrankungen des blutbildenden System. Der Workshop soll helfen, den gegenwärtigen Stand der Forschung darzustellen, Probleme auf den Tisch zu legen und zu klären, welche Patienten mit Biologicals behandelt werden können. „Biologicals sind ein wichtiger Schritt zu einer wirksamen Therapie unserer Rheumapatienten, die zukünftig jedoch noch viel genauer auf jeden einzelnen Patienten zugeschnitten sein muß.“, kommentiert der Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik IV und Leiter des Rheumazentrums, Prof. Dr. Holm Häntzschel, den Einsatz von Biologicals.

Ein Rundtischgespräch mit Experten vieler Fachbereiche am Ende des Workshops soll die Konsequenzen für die tägliche Praxis diskutieren. „Letztendlich“, so Häntzschel, „müssen Rheumaspezialisten und Allgemeinmediziner im Interesse der Patienten zusammenarbeiten.“

weitere Informationen:
Dr. Frank Zeiger
Telefon: 0341 97-24930
E-Mail: rheuma@medizin.uni-leipzig.de

Prof. Dr. Holm Häntzschel
Telefon: 0341 97-24700

Media Contact

Dr. Bärbel Adams idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-leipzig.de/~in4

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer