Spatenstich für Neubau mit Frauenklinik und Transplantationsforschung an der MHH

Das Modell für den Neubau (Entwurf: BKSP architekten Bahlo Köhnke Stosberg & Partner)

Start für ein großes Neubauprojekt der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH): Heute, am 29. Juni, erfolgt der erste Spatenstich für das Transplantations-Forschungszentrum (TPFZ) und das Zentrum Frauenheilkunde, das aus dem Klinikum Hannover Oststadt auf den Campus der Hochschule umziehen wird. Bei der Veranstaltung sprechen Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung und Forschung, Thomas Oppermann, Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur, Rektor Professor Dr. Horst v. der Hardt, Vorstand Forschung und Lehre der MHH, Vorstandssprecher Professor Dr. Reinhard Dengler, Vorstand Krankenversorgung der MHH, Dipl.-Ing. Harald Möller, Technischer Leiter der Hochbauregion Nord des Generalunternehmers Bilfinger + Berger Bauaktiengesellschaft, und Eberhard Graf, Vorstandsmitglied der CommerzLeasing und Immobilien AG, Ansprechpartner des Bauherrn „Molita Vermietungsgesellschaft mbH und Co. – Objekt TPFZ Hannover KG“.

Der lang gestreckte vierstöckige Gebäudekomplex mit insgesamt 12.620 Quadratmetern soll im Frühjahr 2004 fertig gestellt sein. Die Baukosten in Höhe von 110 Millionen Mark und 40 Millionen Mark für die Erstausstattung tragen der Bund und das Land Niedersachsen gemeinsam. Mit diesem Großprojekt wird die MHH ihre führende Position in der Transplantationsmedizin weiter ausbauen können. Durch die unmittelbare Verbindung der neuen Frauenklinik mit der MHH-Kinderklinik kann zudem das seit langem geplante Perinatalzentrum der Hochschule realisiert werden.

Der Neubau ist in einen Forschungstrakt gegliedert und in einen klinischen Trakt mit Bettenstationen, Operationssälen und Ambulanzen. Am Haupteingang des klinischen Traktes ist eine Cafeteria vorgesehen.


Der Forschungstrakt mit dem TPFZ

Der Forschungstrakt umfasst 3.000 Quadratmeter Nutzfläche auf vier Etagen. Dort werden 37 Laborräume – darunter Speziallabore für Gewebekulturen – mit den dazugehörigen Labornebenräumen und ein multifunktionaler Konferenzraum untergebracht: Arbeitsbereiche für eine Vielzahl von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die in der Transplantationsforschung der MHH tätig sind. Auch die neu geschaffene Professur für Immunologie wird hier angesiedelt sein.

Welche Rolle das Immunsystem nach einer Transplantation spielt, ist einer der Forschungsschwerpunkte. Noch immer zu häufig stößt das Immunsystem des Empfängers das Spenderorgan ab. Noch immer bedrohen Infektionen nach einer Leber-, Herz-, Lungen- oder Knochenmark-Transplantation das Leben der Patienten. Gleichzeitig mangelt es an Spenderorganen. Mit Hilfe der molekularen Medizin, mit Studien zu Stammzellen und zur Gewebezüchtung, will die MHH alternative Möglichkeiten der Behandlung erforschen. Die jetzt schon enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen chirurgischen und internistischen Abteilungen soll weiter verstärkt werden.


Der klinische Trakt

· mit der Transplantationsmedizin

Für die Transplantationsmedizin sind im klinischen Trakt 22 Intensiv- und 30 Normalbetten vorgesehen, außerdem drei Operationssäle und ein Aufwachraum mit zehn Betten, die gemeinsam mit der Frauenklinik genutzt werden. Außerdem findet die Ambulanz für Knochenmark-Transplantationen ihren Platz in diesem Gebäudekomplex.

· mit dem Zentrum Frauenheilkunde

Das Zentrum Frauenheilkunde der MHH, kurz die Frauenklinik, besteht aus drei Abteilungen: Geburtshilfe, Perinatologie und allgemeine Gynäkologie; Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin; Gynäkologische Onkologie. Die Frauenklinik wird über 81 Betten auf drei Stationen und 25 Betten in der Tagesklinik verfügen. Drei OP-Säle, ein künstlerisch gestalteter Kreißsaal mit fünf Entbindungszimmern und ein Operationssaal für Kaiserschnitte ergänzen die Ausstattung. Zum Kreißsaal gehört eine so genannte Intermediate-Care-Einheit mit zwei Intensivplätzen für Neugeborene. Neben einer großen Poliklinik mit Spezialambulanzen, wie beispielsweise einer Sprechstunde für mütterliche Erkrankungen in der Schwangerschaft oder für Fehlbildungen, wird es Einrichtungen für Ultraschall und die Pränatalmedizin geben.


Abteilung Geburtshilfe, Perinatologie und allgemeine Gynäkologie
(Leitung: Professor Dr. Christof Sohn)

Zum Aufgabengebiet der Abteilung zählen die Geburtshilfe mit entsprechenden operativen Eingriffen, alle onkologischen und gynäkologischen Operationen und die Pränatalmedizin. Die ambulante Entbindung wird ebenfalls angeboten. Ein Schwerpunkt in der Forschung gilt der Schwangerschaft. Dabei sind drei Aspekte von besonderem Interesse: Warum kann es zu einer Fehlgeburt kommen? Was ist die Ursache für schwangerschaftsspezifische Erkrankungen, zum Beispiel die Präeklampsie und das HELLP-Syndrom? Wie wird die natürliche Geburt letztlich ausgelöst? Mit Fragen zur Pränatal-Diagnostik und -Therapie befassen sich Wissenschaftlergruppen ebenso wie mit modernster Zellbiologie- und Zellkulturforschung; vor allem soll die Neubildung von Blutgefäßen in der Schwangerschaft und bei Tumoren untersucht werden. Kooperationen existieren mit den Universitäten Basel, Tübingen, Cambridge und Baltimore.


Abteilung Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin
(Leitung: Professor Dr. Hans-Walter Schlößer)

Die Abteilung hilft kinderlosen Paaren – sie bietet alle diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten der modernen Fortpflanzungsmedizin einschließlich minimal invasiver Operationsverfahren bei Erkrankungen der Eierstöcke oder der Gebärmutter. Weitere Arbeitsschwerpunkte bilden die Behandlung der Harninkontinenz und der Gebärmuttersenkung. In einer kindergynäkologischen Sprechstunde werden junge Patientinnen mit Fehlbildungen im Genitalbereich oder nach sexuellem Missbrauch betreut. Problemen in den Wechseljahren und hormonellen Krankheiten widmet sich die Hormonsprechstunde. Im Mittelpunkt der Forschung stehen Untersuchungen zur Einnistungsphase des befruchteten Eies in die Gebärmutter (Präimplantationsphase) und die klinische Bedeutung von gutartigen Wucherungen der Gebärmutter, den Myomen.


Abteilung Gynäkologische Onkologie
(Leitung: Professor Dr. Henning Kühnle)

Schwerpunkte der Abteilung sind die Vorsorge und Behandlung des Gebärmutterhalskrebses, die Früherkennung von Brustkrebs mit einer Brustsprechstunde, die lokale Strahlentherapie und die Chemotherapie bei Patientinnen mit bösartigen gynäkologischen Tumoren. Im Neubau werden 20 Tagesklinik-Betten für diesen Bereich zur Verfügung stehen. Zu den klinischen Aufgaben gehört die Indikationsstellung aller onkologischen Therapien, einschließlich onkologischer Operationen. Gegenstand der Forschung sind unter anderem Humane Papilloma-Viren (HPV), die den Gebärmutterhalskrebs auslösen können, sowie moderne Impfstrategien, um die Infektion mit solchen Viren von vornherein zu unterbinden. Zusammen mit einem Institut in San Diego wird erforscht, wie sich die Wirksamkeit von Chemotherapien verbessern lässt – mit dem Ziel, neue Behandlungsoptionen zu entwickeln. Darüber hinaus ist die Abteilung in die wichtigsten internationalen Gruppen eingebunden, die sich mit der Behandlung des Brust- und Eierstockkrebses beschäftigen.

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Dr. Arnd Schweitzer idw

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