Studie: Bettlägerigkeit ist vermeidbar

Schon nach 48 Stunden setzen Muskelschwund und Kreislaufprobleme ein

Bettlägerigkeit wird oft als schicksalhaft und als Krankheitsfolge erlebt, dabei kann sie eine Folge unglücklicher Umstände sein. Dieses Ergebnis zeigte eine Studie des Instituts für Pflegewissenschaft der Universität Witten/Herdecke. Die Pflegewissenschaftlerin Angelika Zegelin interviewte 32 dauerhaft liegende Menschen und zeichnete die Entwicklung nach.

Alle Gesprächspartner waren nicht primär bettlägerig, ihr Zustand entwickelte sich schleichend: fehlende Hilfestellung, unpassende Möbel und vor allem Rücksichtnahme, „keine Umstände machen wollen“, führten zur Bettlägerigkeit. Dabei verkannten die Menschen, dass schon ein Liegen über 48 Stunden zu körperlichen Umstellungen führt. Vor allem bei älteren Menschen setzen Kreislaufprobleme und Muskelschwund ein.

Die veraltete Vorstellung „Liegen und Schonung machen gesund“, wirkt sich fatal aus. In der Medizin wird inzwischen deshalb weitgehend auf die Verordnung von Bettruhe verzichtet. Bettlägerigkeit entwickelt sich über mehrere Phasen. Eine „Ortsfixierung“ führt schließlich dazu, dass die Menschen Hilfe brauchen, um Bett oder Sessel zu verlassen – ist diese Hilfe nicht mehrmals am Tag zur Stelle, werden die Menschen „festgenagelt“. In allen Phasen gibt es Möglichkeiten, den Zustand wieder rückgängig zu machen. Die Studie enthält zahlreiche Befunde und Ansatzpunkte, um ein dauerhaftes und unerwünschtes Liegen solange wie möglich zu vermeiden.

Kontakt: Dr. Angelika Zegelin, Tel.: 02302/669-379, Mail: Zegelin@uni-wh.de

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Dr. Olaf Kaltenborn idw

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