PCB als Krebserreger identifiziert

Zusammenhang mit Kolorektalkarzinom bewiesen

Organochlor-Verbindungen werden schon wieder als krebsfördernd bezeichnet: Nach einer aktuellen Studie von Forschern in Barcelona werden insbesondere polychlorierte Biphenyle (PCB) in Zusammenhang damit gebracht, Dickdramkrebs zu fördern, berichtet das Wissenschaftsmagazin Environmental Health Perspective in seiner jüngsten Ausgabe. Die Krebsrate stieg insbesondere bei Menschen, die hohen Konzentrationen ausgesetzt waren.

Dickdarmkrebs ist die dritthäufigste Krebserkrankung und die zweitgefährlichste in der westlichen Welt. Sowohl Männer als auch Frauen sind gleichermaßen davon betroffen. Die Hintergründe der Erkrankung sind vielfach ungeklärt, obwohl schlechte oder Mangelernährung damit in Zusammenhang gebracht werden. Ernährung wird auch dafür verantwortlich gemacht, wie viele synthetische organische Chemikalien, die in der Landwirtschaft und in der Industrie verwendet werden, in den Körper gelangen. Zahlreiche PCBs stehen schon seit Jahren in Verdacht krebserregend zu sein. Trotz des Verbots in zahlreichen Staaten, wie etwa seit 1976 in den USA, sind PCBs immer noch weit verbreitet.

Den Forschern ist es gelungen, nachzuweisen, dass das Umweltgift zur Mutation zweier Gene führt, die dann möglicherweise die Krankheit auslösen. „Obwohl der Dickdarmkrebs nicht als hormon-bedingte Krebserkrankung zu bezeichnen ist, gibt es keine Zweifel, daran, dass Hormone bei seiner Entstehung eine Rolle spielen. Das gilt insbesondere für Frauen“, so die Studienautoren. Studien von anderen Krebserkrankungen wie Pankreas und Brust haben ergeben, dass Organochlor-Verbindungen mit genetischen Veränderungen in Tumoren interagieren. Da die Kolorektalkrebserkrankungen in derartig großer Zahl auftreten, sollten die Untersuchungen fortgesetzt werden, fordert auch der Herausgeber des EHP, Jim Burkhart.

Als Folge von Havarien und insbesondere von unsachgemäßem Abfallmanagement sind die PCBs heute in der Umwelt allgegenwärtig, wo sie durch biologische Prozesse kaum abgebaut werden, berichtet das deutsche Umweltbundesamt. PCBs konzentrieren sich in der Nahrungskette und werden darüber hinaus über große Entfernungen durch die Luft transportiert, wobei sie sich in kälteren Regionen, in denen sie niemals verwendet wurden, anreichern. Besonders hohe PCB-Gehalte sind im Fettgewebe arktischer Säugetiere wie Robben und Eisbären, aber auch in der Muttermilch der Inuit-Frauen festzustellen. Die PCBs gehören wegen ihrer Dauerhaftigkeit in der Umwelt und ihres Potenzials für Ferntransport und ihrer schädlichen Wirkungen auf Umwelt und Gesundheit zu den Persistenten Organischen Schadstoffen (POPs).

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://ehp.niehs.nih.gov

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