Risikobegrenzung für Blutstammzell-Transplantation

Hannoveraner Forscher wollen die Suche des bestmöglichen Blutstammzell-Spenders für Leukämiepatienten erleichtern

Für Leukämiepatienten ist eine Knochenmark- oder Blutstammzell-Transplantation häufig die letzte Hoffnung auf Heilung. Aber diese Behandlung ist mit einem hohen Risiko verbunden – die fremden Stammzellen des Spenders können beim Empfänger lebensbedrohliche Abstoßungsreaktionen hervorrufen. Dieses Risiko wollen Wissenschaftler der Medizinischen Hochschule Hannover nun systematisch analysieren. Für ihr zweijähriges Forschungsprojekt erhalten sie von der Deutschen José Carreras Leukämie-Stiftung e. V. 145.000 Euro.

Die Gewebeverträglichkeit zwischen Spender und Empfänger hat für den Erfolg einer Blutstammzell-Transplantation zentrale Bedeutung. Eine entscheidende Rolle spielen dabei die Humanen Leukozyten Antigene (HLA). Wegen der hohen Zahl von möglichen Varianten ist es oft unmöglich, einen hundertprozentig passenden Spender zu finden. Dann muss auf einen Spender zurückgegriffen werden, dessen „Passgenauigkeit“ möglichst hoch ist. Allerdings verschlechtert sich mit jedem nicht übereinstimmenden HLA-Merkmal die Heilungsprognose. Bislang liegen jedoch keine Daten darüber vor, welches Risiko mit den jeweiligen Differenzen verbunden ist. Es gibt jedoch Hinweise, dass sich von Fall zu Fall das Risikopotential sehr unterscheidet.

Hier setzen die Hannoveraner Forscher an: Mit dem neuen Forschungsprojekt wollen sie erstmals eine Methode entwickeln, um das Risiko einer Abstoßungsreaktion bei den unterschiedlichen Passungenauigkeiten systematisch zu bestimmen. Prof. Dr. Rainer Blasczyk, Leiter der Abteilung für Transfusionsmedizin der Medizinischen Hochschule, erläutert die Vorteile für die Betroffenen: „Je genauer das Risiko der Gewebeunverträglichkeit eingeschätzt werden kann, desto größer sind die Heilungschancen für die Leukämiepatienten. Denn so können wir unter den nicht hundertprozentig passenden Spendern denjenigen ermitteln, mit dem die Transplantation die größten Erfolgsaussichten hat. Außerdem hätten mehr Patienten die Chance, einen Spender zu finden.“

Weitere Informationen erteilt Ihnen gerne:

Medizinische Hochschule Hannover
Abteilung für Transfusionsmedizin
Prof. Dr. Rainer Blasczyk
Carl-Neuberg-Str. 1, 30623 Hannover
Tel. 0511- 532 6700 / Fax 0511 /532 2079
blasczyk.rainer@mhh-hannover.de

Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung e. V.
Gabriele Schulze
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel. 089-27 29 04-40 / Fax 089-272 904-44
e-mail: presse@carreras-stiftung.de

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Dr. Arnd Schweitzer idw

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