Neue Forschungsansätze im Kampf gegen Prostatakrebs
Konferenz des Deutschen Prostatakarzinom-Konsortiums auf dem Petersberg
Welche genetischen Voraussetzungen erhöhen das Risiko, an Krebs der Vorsteherdrüse zu erkranken? Welche molekularen Veränderungen begleiten Entstehung und Ausbreitung dieses Tumors? Welche krebsfördernden Gene sind aktiviert, welche tumorhemmenden ausgeschaltet?
Diesen und anderen Fragen versuchen die Mitglieder des Deutschen Prostatakarzinom-Konsortiums (DPPK) – ein interdisziplinärer Verbund von Wissenschaftlern aus den Bereichen Urologie, Pathologie, klinischer Chemie, Genetik und Grundlagenforschungseinrichtungen (Deutsches Krebsforschungszentrum, Max-Planck-Institut) sowie Patientenvertretern – gemeinsam auf den Grund zu gehen.
Das Prostatakarzinom, das zu den häufigsten Krebsarten bei Männern zählt, zeichnet sich durch eine große Variabilität seines klinischen Verhaltens aus. Bis heute ist völlig unklar, warum sich vergleichbare Karzinome bei einer Gruppe von Patienten nur langsam ausbreiten, bei anderen aber fortschreiten und Metastasen entwickeln. Bei der Petersberg-Konferenz des DPPK e.V. standen daher nicht nur Vorträge über den bisherigen Wissensstand (so wird vermutet, dass schon kleine Strukturabweichungen, in für den Hormonstoffwechsel und die Reparatur der körpereigenen DNS verantwortlichen Genen, das Krebsrisiko erhöhen können), sondern vor allem neue Perspektiven der Forschung im Vordergrund. Sie betreffen die Suche nach prädisponierenden Genen für diese Tumorerkrankungen, eine bessere molekulare Charakterisierung verschiedener Stadien der Tumorentwicklung, der Mechanismen, mit denen sich Tumoren der Abhängigkeit von männlichen Sexualhormonen entziehen können sowie die Identifizierung Gen-unabhängiger molekularer Veränderungen bei der Tumorentstehung.
Diese und andere Themen werden bereits vom interdisziplinären Kreis des DPKK e. V. bearbeitet. Sie könnten in Zukunft Bezüge zu neuen Markern herstellen, welche den Verlauf des Tumorleidens für den einzelnen Patienten besser vorhersehen lassen und die Chance für neue Behandlungsstrategien eröffnen. Schon die ersten wichtigen Schritte auf dem langen Weg dorthin, darin waren sich die Teilnehmer der Petersberger Konferenz einig, sind nur in einem breit angelegten Verbund wie dem DPPK möglich. Sie bestehen in einer konsequenten Standardisierung des Untersuchungsguts, das heißt der bei den Patienten erhobenen Daten zu Diagnose, Verlauf und Therapie sowie der eingesetzten komplexen molekularen Untersuchungsmethoden. Nur so werden die durch verschiedene Gruppen in gemeinsamer Anstrengung erzielten Ergebnisse überhaupt vergleichbar und damit auswertbar.
„Unser Verbund aus vielen Fachdisziplinen, die versuchen, in einem gemeinsamen und koordinierten Ansatz verschiedene Aspekte des Prostatakarzinoms mit dem Ziel der klinischen Anwendung am Patienten zu erforschen, ist in Deutschland einmalig. Wenn es gelingt, selbst auferlegte stringente Standardisierungs-Strategien zu verwirklichen, wäre ein erstes wichtiges Ziel erreicht und Grund zu vorsichtigem Optimismus für die weitere Erforschung dieses wichtigen Tumors. Erste Schritte in diese Richtung wie die Etablierung einer Gewebebank an einigen Zentren für die gemeinsamen Untersuchungen sind bereits getan“, sagte der diesjährige Organisator und 2. Vorsitzende des Konsortiums, Professor Dr. Nicolas Wernert, Pathologe von der Universität Bonn.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Prof. Dr. med. Nicolas Wernert
Tel.: 0228 – 287-5371
nicolas.wernert@ukb.uni-bonn.de
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.dpkk.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit
Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.
Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.
Neueste Beiträge
Erstmals 6G-Mobilfunk in Alpen getestet
Forschende der Universität Stuttgart erzielen leistungsstärkste Verbindung. Notrufe selbst in entlegenen Gegenden absetzen und dabei hohe Datenmengen in Echtzeit übertragen? Das soll möglich werden mit der sechsten Mobilfunkgeneration – kurz…
Neues Sensornetzwerk registriert ungewöhnliches Schwarmbeben im Vogtland
Das soeben fertig installierte Überwachungsnetz aus seismischen Sensoren in Bohrlöchern zeichnete Tausende Erdbebensignale auf – ein einzigartiger Datensatz zur Erforschung der Ursache von Schwarmbeben. Seit dem 20. März registriert ein…
Bestandsmanagement optimieren
Crateflow ermöglicht präzise KI-basierte Nachfrageprognosen. Eine zentrale Herausforderung für Unternehmen liegt darin, Über- und Unterbestände zu kontrollieren und Lieferketten störungsresistent zu gestalten. Dabei helfen Nachfrage-Prognosen, die Faktoren wie Lagerbestände, Bestellmengen,…