Hunde erkennen Blasenkrebs

Forscher machen sich Spürsinn der Vierbeiner zunutze

Hunde schnüffeln unterwegs gerne an allen möglichen Orten nach dem Urin anderer Tiere. Diese Angewohnheit hat jetzt einem Team aus Wissenschaftlern und Hundetrainern ermöglicht, ein neues Verfahren zur Entdeckung von Blasenkrebs beim Menschen zu entwickeln. Die Forscher hoffen, dass die Analyse und Identifikation der charakteristischen chemischen Gerüche in Zukunft eine frühzeitige nicht invasive Möglichkeit zur Erkennung darstellen wird. Laut der leitenden Wissenschafterin Carolyn Willis vom Amersham Hospital gab es eine Reihe von Berichten, wonach Hunde durch permanentes Schnüffeln auf die Bösartigkeit von Leberflecken aufmerksam gemacht hatten. Die Notwendigkeit einer einfachen Möglichkeit zur Überprüfung führte schließlich zur Konzentration auf die Entdeckung von Blasenkrebs. Die Ergebnisse der Studie wurden im British Medical Journal veröffentlicht.

Das Team arbeitete mit Urinproben von 36 Patienten mit Blasenkrebs und 108 Kontrollproben von gesunden Teilnehmern. Sechs Hunde verschiedenen Alters und verschiedener Rassen wurden sieben Monate lang von den Trainern von Hearing Dogs for the Deaf ausgebildet. Laut Willis wollte man sicher gehen, dass nur eine Krebserkrankung erkannt wird. Daher wurden andere Urinanomalien durch entsprechende Kontrollen ausgeschlossen. Im abschließenden Experiment durchlief jeder Hund neun gesonderte Tests, in denen den Vierbeinern eine Reihe von sieben Urinproben gezeigt wurde. Eine dieser Proben war kanzerös. Die Hunde wurden angewiesen, sich neben diese Probe zu legen. Die Hunde identifizierten die Krebsprobe in 22 von 54 Fällen. Diese Erfolgsrate ist mit 41 Prozent deutlich höher als die Zufallsrate von 14 Prozent.

Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Hunde ein spezielles Geruchsprofil erkannten, das mit den anormalen Stoffwechselprodukten von Krebszellen zusammenhängt. Zu diesen flüchtigen organischen Chemikalien können Alkane und Alkensäure gehören. Willis erklärte gegenüber NewScientist, dass die Erfolgsrate der Hunde derzeit zwar statistisch signifikant aber nicht ausreichend für den diagnostischen Einsatz sei. Zusätzlich wäre das Verfahren in dieser Form einfach unpraktisch. „Lassen sich jedoch die chemischen Muster identifizieren, die die Hunde entdecken, können wir auf ein entsprechendes Verfahren zur Entdeckung von Blasenkrebs hinarbeiten.“ Während des Experiments wurde eine der Kontrollproben immer wieder von den Hunden identifiziert. Der an sich gesunde Patient wurde erneut untersucht und es stellte sich heraus, dass er unter einem Nierentumor litt.

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Michaela Monschein pressetext.austria

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