Lungenentzündungen werden oft allzu stiefmütterlich behandelt

In Deutschland werden Lungenentzündungen häufig zu spät erkannt und zu zögerlich behandelt. So die ersten Ergebnisse einer Studie, die am Wochenende an der Uni Würzburg vorgestellt wird. Hier hält die Süddeutsche Gesellschaft für Pneumologie eine Tagung ab.


An einer Lungenentzündung (Pneumonie) erkranken in Deutschland 800.000 Menschen pro Jahr. Bei vielen von ihnen ist eine stationäre Behandlung im Krankenhaus nötig. Das Leiden wird von Bakterien ausgelöst und stellt zurzeit die sechsthäufigste Todesursache in der Bundesrepublik dar.

„Die Diagnose der Lungenentzündung ist nicht einfach“, sagt Tagungspräsident Professor Michael Schmidt, Spezialist für Lungenkrankheiten am Würzburger Uniklinikum: Leidet der Patient nur an einer banalen Erkältung oder beginnt bei ihm gerade eine Lungenentzündung? Diese schwierige Frage wird offenbar nicht immer richtig geklärt. Zu diesem Schluss kommt die Studie, die Professor Berthold Jany von der Würzburger Missionsärztlichen Klinik bei der Tagung mit ersten Ergebnissen präsentieren wird.

Jany arbeitet im bundesweiten „Kompetenznetz Pneumonie“ (CAPNETZ) mit, das vom Bundesforschungsministerium gefördert wird. Dabei erstellen Ärzte aus neun deutschen Kliniken und Facharztpraxen ein zentrales Register für Pneumonie-Fälle. Derzeit sind bereits 3.500 Patienten eingeschlossen, was diese Studie laut Jany zur bislang weltweit größten Untersuchung über die Lungenentzündung macht. Die Mediziner erfassen unter anderem die Diagnostik und den therapeutischen Erfolg. Daraus sollen dann Vorschläge zur Verbesserung der Behandlung erarbeitet werden.

Die Fortbildungstagung der Pneumologen findet am Freitag und Samstag, 17. und 18. September, im Philosophiegebäude der Uni Würzburg am Hubland statt. Sie richtet sich an Ärzte, Pflegepersonal und Physiotherapeuten. Die Veranstalter erwarten 300 Teilnehmer aus Bayern, Hessen, Thüringen und Baden-Württemberg.

Neben der Pneumonie geht es bei der Tagung unter anderem um Lungenkrankheiten bei Kindern und die Tuberkulosesituation in Süddeutschland. Weitere Themen sind die Chronisch Obstruktive Bronchitis (COPD) und der Lungenkrebs.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Michael Schmidt
T (0931) 201-36105
Fax (0931) 201-36254
E-Mail: schmidt_m1@klinik.uni-wuerzburg.de

Prof. Dr. Berthold Jany
T (0931) 791-2811
Fax (0931) 791-2882
E-Mail: berthold.jany@missioklinik.de

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Robert Emmerich idw

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