Erster Schritt bei Entstehung von Prostatakrebs erforscht

Verlust einer Kopie des Gens Rb entscheidend

Eine Studie des Fred Hutchinson Cancer Research Center hat den ersten Schritt in der Entstehung von Prostatakrebs beschrieben. Werden Mäuse gentechnisch so verändert, dass sie eine einzelne Kopie des Gens Rb in ihrer Prostata verlieren, entwickeln sie einen präkanzerösen Zustand, der den frühesten Stadien des menschlichen Prostatakrebses entspricht. Beim Fehlen weiterer genetischer Defekte erkrankten die Tiere nicht vollständig. Diese Erkenntnisse könnten neue Tests ermöglichen, die zeigen, ob der Krebs aggressiver wird. Damit könnten Behandlungsverfahren entwickelt werden, die ein Fortschreiten der Krankheit verhindern. Die Ergebnisse der Studie wurden in dem Fachmagazin Cancer Research veröffentlicht.

Die Wissenschaftler entwickelten ein System, bei dem gentechnisch veränderte Mäuse selbst eine oder beide Kopien des Rb Gens in den Prostatazellen zerstörten. Der entscheidende Unterschied zwischen diesen Tieren und anderen Verfahren zur Ausschaltung eines Gens ist, dass das Gen im restlichen Gewebe intakt bleibt. Damit entsteht eine Situation, die jener sehr ähnlich ist, bei der Gene bei Krebserkrankungen deaktiviert oder verloren werden. Auch beim Verlust einer Rb Kopie erkrankten die Mäuse an einer fokalen Hyperplasie, die durch ein präkanzeröses Wachstum gekennzeichnet ist. Bis zu einem Jahr nach ihrem Entstehen kam es zu keiner Krebserkrankung. Laut dem leitenden Wissenschaftler Norman Greenberg erklärte, dass der Verlust einer einzelnen Genkopie für eine Krebserkrankung nicht ausreichend sei. Auch der Verlust der zweiten Kopie schien das Fortschreiten der Erkrankung nicht zu beschleunigen.

Greenberg erklärte, dass die neuen Erkenntnisse sich mit dem Sehen von Rauch vergleichen ließen. Jetzt müsse man die genetischen Voraussetzungen für das Feuer ermitteln. Die Wissenschaftler konzentrierten sich auf das Rb Gen, das dafür bekannt ist, dass es bei einer Reihe von Krebsarten Defekte aufweist. Bei Prostatakrebs treten diese Defekte in bis zu 60 Prozent der Fälle auf. Rb gehört zur Familie jener Gene, die als Tumor-Suppressoren bekannt sind. Sie sind normalerweise daran beteiligt, die Zellteilung in einem normalen Rahmen zu halten.

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Michaela Monschein pressetext.austria

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