Rechtzeitige Erkennung lebensbedrohlicher Komplikationen in der Leukämie-Therapie

Die „Graft-versus-Host-Erkrankung“, eine gefürchtete, lebensgefährliche Komplikation bei der Knochenmarktransplantation, kann durch die frühzeitige Erkennung mittels der neuen Untersuchungsmethode DiaPat weitaus besser behandelt werden.

In der neuesten Ausgabe von Blood, einer weltweit renommierten Fachzeitschrift für Hämatologie und Onkologie, wird über diese Früherkennungsmöglichkeit berichtet. Die frühzeitige Diagnose der Erkrankung ermöglicht eine rechtzeitige Behandlung zur Vermeidung von Komplikationen, die unter Umständen bis zum Tod von Patienten führen kann, und verbessert so deutlich die Heilungschancen bei Blutkrebs.

Entwickelt wurde die neue Diagnostikmethode von der mosaiques diagnostics and therapeutics AG in Hannover. Professor Dr. Arnold Ganser, Abteilung Hämatologie, Hämostaseologie und Onkologie, und Professor Dr. Karl Welte, Abteilung Pädiatrische Hämatologie und Onkologie, der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) haben das Verfahren erstmalig in der klinischen Praxis bei der Behandlung leukämiekranker Patienten erfolgreich angewendet.

Trotz guter Erfolge und Langzeitheilungen von Patienten birgt die Behandlung der Leukämie durch eine Knochenmarktransplantation noch immer erhebliche Gefahren. So muss sich der Patient einer massiven Vorbehandlung unterziehen, die zur Ausschaltung des körpereigenen Immunsystems führt. Die folgende Übertragung körperfremder Zellen löst in vielen Fällen eine sogenannte „Graft versus Host-Reaktion“ aus, d. h. die transplantierten Zellen greifen den Körper des Patienten an. „Die neue Diagnostikmethode DiaPat erlaubt dem behandelnden Arzt in der Klinik, Komplikationen 10 Tage früher und wesentlich einfacher zu erkennen“, erklärt Dr. Eva-Maria Weissinger, Projektleiterin bei mosaiques und Privatdozentin an der MHH-Abteilung Hämatologie, Hämostaseologie und Onkologie. „Ein deutlicher Fortschritt, wenn man bedenkt, dass Komplikationen innerhalb weniger Tage zum Tod des Patienten führen können.“

Die neue Proteinerkennungsmethode beruht auf der umfassenden Analyse und Darstellung von tausenden Proteinen in einer Urinprobe oder anderen Körperflüssigkeiten. Damit ist die moderne Medizin durch DiaPat in der Lage, unmittelbar und rechtzeitig vor der Organschädigung die Veränderung des Gesundheitszustandes zu diagnostizieren. Das mehrfach ausgezeichnete Verfahren wird bereits erfolgreich zur Erkennung von diabetischer Nephropathie, eine der folgenschwersten Komplikationen der Diabetes, und anderen chronischen Nierenerkrankungen eingesetzt. Die Untersuchungsmethode ersetzt hierbei durch eine einfache Urinprobe den bisher üblichen operativen Eingriff durch eine Nierenbiopsie.

Die kleine Dari, eine dreijährige Leukämie-Patientin der MHH, war eine der ersten, die von der verbesserten Verlaufskontrolle der Knochenmarktransplantation durch das neue Verfahren profitierte. Dank der Spende eines privaten Investors konnte Dari nach dem Eingriff regelmäßig untersucht werden. Mit Erfolg: Dari erfreut sich heute bester Gesundheit.

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Dr. Thomas Wagner BioRegioN

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