Hormon eröffnet Alternativen zur Chemotherapie

Wenn der Darmkrebs sich für den Patienten bemerkbar macht, ist es häufig zu spät für eine Heilung. Um das Wachstum des Tumors und seiner Metastasen dann möglichst lange aufzuhalten und dem Patienten so Lebenszeit und -qualität zu verschaffen, konzentrieren sich Forscher auf das Hormon Gastrin: Es regt nicht nur die Magen- und Darmschleimhaut, sondern auch Krebszellen zum Wachsen an. Das macht es zu einem Ansatzpunkt für eine Alternative zur Chemotherapie.

Wenn der Darmkrebs sich für den Patienten bemerkbar macht, ist es häufig zu spät für eine Heilung. Um das Wachstum des Tumors und seiner Metastasen dann möglichst lange aufzuhalten und dem Patienten so Lebenszeit und -qualität zu verschaffen, konzentrieren sich Forscher auf das Hormon Gastrin: Es regt nicht nur die Magen- und Darmschleimhaut, sondern auch Krebszellen zum Wachsen an. Diesen Prozess zu unterbrechen versuchen RUB-Mediziner um PD Dr. Frank Schmitz und Prof. Dr. Wolfgang Schmidt (Medizinische Klinik I der RUB, St. Josef Hospital). Über ihre Arbeit berichten sie in der aktuellen Ausgabe von RUBIN, dem Wissenschaftsmagazin der Ruhr-Universität.

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Gastrin erhöht das Darmkrebsrisiko

Früh erkannt, ist Darmkrebs gut heilbar, aber je länger er unbemerkt wächst, desto schlechter wird die Prognose. Hat der Krebs schon Tochtergeschwüre abgesiedelt, ist er meist nicht mehr operativ zu beseitigen. Chemotherapeutika können das Wachstum nur verlangsamen und verursachen zudem Übelkeit, Erbrechen und Immunschwäche, weil sie auch gesunde Zellen des Organismus abtöten. Auf der Suche nach Alternativen, die gezielt auf den Tumor wirken, stieß die Forschung auf das Hormon Gastrin. Es wird bei der Nahrungsaufnahme von Zellen in der Magenschleimhaut freigesetzt und regt die Säurebildung und das Wachstum der Magen- und Darmschleimhaut an – und es wirkt wachstumsfördernd auf Darmtumore. Erhöhte Gastrinspiegel, die z. B. bei Mageninfektionen mit Helicobacter Pylori vorkommen können, gehen mit einem erhöhten Darmkrebsrisiko einher. Manche Tumore produzieren das Hormon sogar selbst und unterhalten damit ihr eigenes Wachstum.

Mutierter Rezeptor beschleunigt das Tumorwachstum

Der Rezeptor für voll ausgereiftes Gastrin ist seit einiger Zeit bekannt. Da das Hormon aber auch in verschiedenen Vorstufen im Körper zirkuliert und in dieser Form ebenfalls wachstumsfördernd wirkt, muss es weitere Rezeptoren geben. Auf einen mutierten Rezeptor stießen die Bochumer Mediziner bei Untersuchungen an Tumorgewebe aus ihrer Tumordatenbank: Nur ein einziger Baustein des Rezeptors war verändert, und doch wuchs der Krebs mit diesem Rezeptor 200 Prozent schneller als andere – vielleicht ein Ansatzpunkt für neue Strategien gegen das Tumorwachstum. Und noch etwas macht Gastrin zu einem guten Ansatzpunkt für neue Therapien: Es hilft dem Tumor, neue Gefäße zu bilden, die ihn mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen. Blockierte man das Gastrin oder seine Rezeptoren, könnte man den Tumor „aushungern“.

Weitere Informationen

PD Dr. Frank Schmitz, Medizinische Klinik I, St. Josef-Hospital, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum, Gudrunstr. 56, 44791 Bochum, Tel. 0234/509-0, E-Mail: frank.schmitz@rub.de

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Dr. Josef König idw

Weitere Informationen:

http://www.rub.de

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