Schärfer Sehen durch Behandlung mit dem Laser

LASIK: Ein Läppchen von der Hornhautoberfläche wird geschnitten und aufgeklappt; dann werden tiefe Schichten der Hornhaut mit einem Laser behandelt. Danach wird das Läppchen zurückgeklappt. / Quelle: Universitäts-Augenklinik Heidelberg.

Universitäts-Augenklinik Heidelberg bietet maßgeschneiderte Behandlung der Fehlsichtigkeit an / Neue Homepage und Informationsabend am 13. Juli 2004

Brille oder Kontaktlinse? Für kurz- oder weitsichtige Menschen, die ihrer Sehhilfen überdrüssig sind, gibt es alternativ z.B. die sogenannte „refraktive“ Hornhautchirurgie. Millimeter-genaue Eingriffe an der Hornhaut korrigieren die Brechkraft (Refraktion) des Auges. Der Einsatz von Kunststofflinsen ist eine weitere Behandlungsoption für ältere fehlsichtige Patienten.

Die Universitäts-Augenklinik Heidelberg bietet die Behandlung der Fehlsichtigkeit seit mehreren Jahren an. Unter www.lasik-hd.de hat die Klinik jetzt eine Homepage eingerichtet, die über ihre Behandlungsangebote zur Fehlsichtigkeit informiert. Am 13. Juli um 18 Uhr veranstaltet sie einen Informationsabend in der Kopfklinik, Im Neuenheimer Feld 400.

„Die Refraktive Hornhautchirurgie gehört mittlerweile zum akzeptierten Behandlungsspektrum der meisten Universitätskliniken und birgt bei gezieltem Einsatz sehr geringe Risiken“, erklärt Privatdozent Dr. Gerd Auffarth, Leitender Oberarzt an der Heidelberger Klinik. Noch vor 20 Jahren war die Behandlung der gesunden Hornhaut von den Augenärzten skeptisch beurteilt worden. Eine enge Qualitätskontrolle sowie begleitende Forschungsprojekte haben die Sicherheit der Verfahren erhöht und wesentlich zu ihrer ständigen Verbesserung beigetragen.

Wenn der Augapfel zu kurz (Weitsichtigkeit) oder zu lang (Kurzsichtigkeit) ist, kann kein scharfes Bild auf der Netzhaut entstehen. Speziell geschliffene Brillengläser streuen oder sammeln die Lichtstrahlen auf der Netzhaut. Die refraktive Chirurgie sorgt für denselben Effekt: Sie ändert den Krümmungsradius der Hornhaut.

Laserbehandlung verändert die Hornhautkrümmung

„Wir bieten drei verschiedene ambulante Laserbehandlungen an“, berichtet Dr. Mike Holzer, der im Team von Dr. Auffarth arbeitet und Erfahrungen mit der refraktiven Chirurgie in einem mehrjährigen Forschungsaufenthalt in den USA gesammelt hat. Das am häufigsten angewandte Verfahren ist LASIK, die sogenannte „LASer In situ Keratomileusis“. Dabei wird ein Läppchen von der Hornhautoberfläche geschnitten und aufgeklappt; dann werden tiefe Schichten der Hornhaut mit einem Laser behandelt. Die minutiös veränderte Krümmung gleicht die Fehlsicht aus. Danach wird das Läppchen zurückgeklappt und kann innerhalb weniger Tage einheilen.

LASIK wird zur Korrektur der Kurzsichtigkeit bis ca. -9 Dioptrien, der Weitsichtigkeit bis ca. +3 und der Stabsichtigkeit bis ca. -3 Dioptrien eingesetzt. „Meist können die Patienten innerhalb weniger Tage scharf sehen“, erklärt Dr. Holzer. Der Eingriff ist irreversibel, Nachbesserungen sind jedoch möglich.

Bei der LASEK „LASer Epithelial Keratomileusis“ wird die Laserbehandlung unmittelbar an der Hornhautoberfläche vorgenommen, ohne zuvor ein Läppchen abzutragen. Allerdings wird die oberste Zellschicht erhalten. Die Erholung der Sehkraft dauert einige Wochen; der Wundschmerz kann stärker als bei der LASIK sein, ist jedoch durch Medikamente beherrschbar. Die LASEK wird zur Korrektur der Kurzsichtigkeit bis 6 Dioptrien, der Weitsichtigkeit bis +3 und der Stabsichtigkeit bis -3 Dioptrien angewandt. Die obersten Zellschicht greift die älteste Methode der refraktiven Chirurgie an, die PhotoRefraktive Keratektomie (PRK), die seit 1986 praktiziert wird.

Korrekturen nur bei Erwachsenen am ausgewachsenen Auge

„Je nach Dicke und Beschaffenheit der Hornhaut und Stärke des Sehfehlers können wir dem Patienten das für ihn geeignete Verfahren anbieten“, erklärt Dr. Auffarth. Allerdings muss bei einer Voruntersuchung genau geklärt werden, ob der Eingriff mit einem nicht vertretbaren Risiko, etwa durch eine andere bestehende Augenerkrankung, verbunden wäre. Die Laser-Korrekturen werden frühestens ab 18 Jahren vorgenommen, und dann nur, wenn sich die Brechkraft des Auges in den letzten zwei Jahren nicht mehr verändert hat.

Sollte eine Behandlung der Hornhaut nicht möglich sein, so kann alternativ – zusätzlich zur eigenen Linse – eine („phake“) Kunststoff-Linse in die Augenvorderkammer implantiert werden, die den Sehfehler ausgleicht. Als weitere Alternative besteht die Möglichkeit eines sogenannten „Refractive Lens Exchange“: Die eigene Linse wird entfernt und durch eine Kunstlinse mit optimaler Brechkraft ersetzt. Dabei handelt es sich prinzipiell um eine vorgezogene Operationen des grauen Stars (Linsentrübung im Alter), die bei vielen Menschen über 60-70 Jahren ohnehin erforderlich ist.

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Dr. Annette Tuffs idw

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