Neurogenetik der "unruhigen Beine"
Lichtenberg-Professorin an der Lübecker Klinik für Neurologie erforscht den Morbus Parkinson
Mit 1,4 Millionen Euro wird am Lübecker Universitätsklinikum eine Stiftungsprofessur für Klinische und Molekulare Neurogenetik eingerichtet. Die Finanzierung übernimmt die VolkswagenStiftung. Sie hat das Lübecker Forschungsprojekt für eine der bundesweit fünf jetzt vergebenen „Lichtenberg-Professuren“ ausgewählt. Die neue Professur wird mit Privatdozentin Dr. Christine Klein an der Lübecker Universitätsklinik für Neurologie besetzt.
Anlässlich des Stiftungsbescheides sagte Klinikdirektor Prof. Dr. Detlef Kömpf: „Für die Erforschung neurogenetischer Erkrankungen bestehen in Lübeck, insbesondere auch zusammen mit dem Institut für Humangenetik, hervorragende Bedingungen. Die Einrichtung der Stiftungsprofessur stellt eine bedeutsame Anerkennung der bisherigen Lübecker Ergebnisse auf diesem international hochrangig bearbeiteten Gebiet der modernen Medizin dar.“
Das Forschungsfeld von Dr. Klein liegt an der Schnittstelle von Mutationsanalyse und dem klinischen Erscheinungsbild von Krankheiten. Sie befasst sich besonders mit Bewegungsstörungen wie Morbus Parkinson oder dem „Syndrom der unruhigen Beine“. Ziel der Wissenschaftlerin ist es, das Spektrum verschiedener Erscheinungsformen einiger neurogenetischer Erkrankungen weiter aufzuklären, krankheitsverursachende oder modifizierende Gene und Mutationen zu identifizieren und deren funktionelle Rolle zu beschreiben.
Die Erkenntnisse werden Einblicke in die Ursachen neurogenetischer Störungen erlauben. Darüber hinaus werden sie Tests auf erbliche Erkrankungen und damit die genetische Beratung verbessern. Mittelfristig dürften sich neue Therapieansätze ergeben.
Dr. Klein testet eine große Zahl von Patienten auf Mutationen in bekannten Genen und sucht nach Assoziationen zu diesen Genorten. Damit werden sich aller Voraussicht nach auch neue Genorte und Gene identifizieren lassen. Der Stamm an Patienten wird nach und nach ausgebaut, und es werden weitere Erscheinungsbilder neurogenetischer Erkrankungen einbezogen.
Man wird so nicht nur ein besseres Verständnis allgemeiner genetischer Mechanismen und physiologischer ebenso wie pathophysiologischer Hirnprozesse gewinnen. Viele der angewandten und neu zu entwickelnden und einzuführenden Methoden werden sich auch auf andere genetische Untersuchungen und Krankheiten übertragen lassen.
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