An der Vorstellung vielsprechender Daten zur Meningitis- und Grippeprävention haben mehr als 200 Experten aus dem In- und Ausland am 1. Nationalen Symposium zum Fortschritt der Impfstoffe in Madrid teilgenommen. Ziel des Symposiums ist die Prävention schwerer Krankheiten wie der Meningitis, der Grippe und der Infektion mit dem HI-Virus. Koordiniert wurde das Treffen von Professor José Ramón de Juanes, dem Leiter des Präventivmedizinischen Dienstes des Madrider Universitätskrankenhauses. "Dieses Symposium gibt einen aktuellen Lagebericht zu dem heutigen Stand der Impfstoffe und der Vakzine von morgen", erklärte Ramón de Juanes in seiner Funktion als Koordinator des Impfkomitees der Spanischen Gesellschaft für Präventivmedizin, Öffentliche Gesundheit und Hygiene.
Chiron Vaccines, einer der weltweit führenden Hersteller in der Forschung und Entwicklung von Impfstoffen, hatte in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Laboratorios Dr. Esteve die Veranstaltung anlässlich des Markteintrittes von Chiron Vaccines in Spanien organisiert.
Zwei Ziele standen im Vordergrund des Symposiums: Einerseits wurden die weltweiten Fortschritte in der Erforschung und Kommerzialisierung der Impfstoffe vorgestellt. Andererseits diskutierten die Experten über die Impfbedürfnisse der spanischen Bevölkerung. Hier spielte vor allem die Integration der neuen Impfstoffe in den Impfkalender, besonders für risikoreiche Bevölkerungsgruppen, Kinder und ältere Personen, eine bedeutende Rolle.
Meningitis: Neue Aussichten
Mit der Gründung eines Komitees zur Prävention und Kontrolle der Meningitis hatte das Madrider Symposium einen Grundstein zur Bekämpfung dieser bakteriellen Krankheit gelegt. "Die Meningitis betrifft vor allem Kinder, daher hat sie eine bedeutende soziale Auswirkung", erklärte Professor Lluis Salleras, Professor für Präventivmedizin und Generaldirektor für Öffentliche Gesundheit der Regionalregierung Kalaloniens. Durch die konsequente Anwendung von konjugierten Impfstoffen gegen den Meningokokkus C-Erreger war es möglich, diese Krankheit in betroffenen Gebieten auszurotten. "Konjugierte Impfstoffe sind wirksamer und länger schützend als bisher verwendete Polysacharid-Impfstoffe", erklärte Salleras. Die noch offene Herausforderung besteht darin, "einen effizienten Impfstoff gegen den Meningokokkus B zu entwickeln", so der Mediziner weiter.
Dr. Rino Rappuoli, Leiter Forschung und Entwicklung bei Chiron Vaccines, hob hervor, dass die Strategie des Impfstoffherstellers im Kampf gegen die bakterielle Meningitis auf den konjugierten Impfstoffen basiert. Laut Rappuoli hat sich in den letzten Jahren bezüglich des Antigen-Profils der Meningokokken-Stämme ein bedeutender Wechsel vollzogen. Während es früher eine Vorherrschaft der Serogruppe B gab, so gibt es nun ein überwiegendes Auftreten von Stämmen des Typus C. Rappuoli zufolge werden derzeit bedeutende Anstrengungen unternommen, einen Impstoff gegen die Serogruppe B zu entwickeln. Ende der neunziger Jahre war ein konjugierter Impfstoff gegen die Meningokokken-Meningitis der Serogruppe C entwickelt worden. Ebenso wurden technische Probleme für die kurzfristige Entwicklung eines konjugierten Impfstoffes für die Serogruppen Y, W und A beseitigt.
"Mit der neuen, auf dem Genom basierenden Technik sind wir sehr nah dran, einen Impfstoff gegen die Meningokokken-Meningitis B zu finden", versicherte Rappuoli." Es wird sich um einen Impfstoff handeln, der in jedem Fall aus verschiedenen Antigenen bestehen wird", so Rappuoli weiter.
Kinder und ältere Personen
Vielversprechende Daten über die Prävention von grippalen Erkrankungen und deren Komplikationen bei Risikogruppen wie kleinen Kindern und älteren Menschen stellte die Generaldirektorin für Öffentliche Gesundheit der Regionalregierung Galiziens, Dr. Pilar Farjas vor.
Um das Bewusstsein der genannten Risikogruppen zu stärken und diese gezielter anzusprechen, betonten die Experten die Anwendung neuer Strategien der Grippeschutz-impfung. Ferner traten die Wissenschaftler grundsätzlich für effektivere, spezifischere und umfassendere Impfkampagnen ein. "In einigen Jahren müssen wir die Grippeschutzimpfung global an alle Personen über 50 Jahren verabreichen", betonte Dr. Ramón de Juanes´. Zur Zeit wird die Grippeschutzimpfung in Spanien für Personen über 65 Jahre empfohlen. Nach Auffassung von Ramón de Juanes ist die Herabsetzung auf 50 Jahre der beste Weg, die in Zusammenhang mit dem alljährlichen Auftauchen dieses Virus stehende überhöhte Sterblichkeit bei älteren Menschen zu reduzieren. Auch bei den Kindern sollte man alles unternehmen, um die Grippeschutzimpfung in dieser Bevölkerungsgruppe generell zu verabreichen. "Auch Kinder verbreiten das Virus", hob Ramón de Juanes hervor.
Dr. Anna Prugnola, von der Medizinisch-Wissenschaftlichen Abteilung bei Chiron Vaccines in Italien, stellte umfangreiche und befriedigende Erfahrungen mit Chirons Adjuvant-Grippeimpfstoff Chiromas(r) vor. Chiromas(r) ist ein innovativer, das neue Adjuvants MF 59 enthaltender Grippeimpfstoff von Chiron Vaccines. Dieses Adjuvant vereinfacht dank seiner Größe und seiner Komposition die Entdeckung und Verarbeitung der Impfantigene Hämaglutinin und Neuraminidase durch die Makrophagen oder Fresszellen, wodurch die Immunantwort gegenüber den Grippe-Antigenen verstärkt und beschleunigt wird.
Die von Prugnola vorgestellten Daten basieren auf 30 klinischen Studien, in deren Rahmen mehr als 10.000 ältere Menschen diesen Impfstoff der neuen Generation verabreicht bekamen. "Die Ergebnisse sind besonders ermutigend, denn wir entdeckten, dass dieser Impfstoff bei älteren Personen, die vor der Immunisierung ein niedriges Niveau an Grippe-Antikörpern besaßen, die Immunantwort erhöht. Das Gleiche gilt für Personen, die unter Diabetes, Erkrankungen der Atemwege oder kardiovaskulären Erkrankungen leiden. Außerdem handelt es sich um einen sehr gut verträglichen Impfstoff, verglichen mit der Rate an Nebenwirkungen, wie sie bei den bisherigen, konventionellen Impfstoffen auftritt", erklärte Prugnola.
In diesem Zusammenhang wies die Direktorin für Öffentliche Gesundheit der Regionalregierung Galiziens, Dr. Pilar Farjas darauf hin, "dass die Verabreichung der neuen Adjuvant-Grippeschutzimpfung Chiromas(r) von Chiron Vaccines einen besseren Immunschutz ermöglicht und es erlaubt, den Herausforderungen, die diese Krankheit im Bereich der öffentlichen Gesundheit darstellt, noch effektiver zu begegnen."
Die Herausforderungen der Zukunft
Wie realistisch sind die Erwartungen bezüglich der Entwicklung von Impfstoffen insbesondere gegen Heliobacter pylori, gegen Hepatitis C und den HI-Virus ? Diese Frage stand im Zentrum der Abschlussveranstaltung des Madrider Symposiums. Nach Einschätzung von Dr. Ramón de Juanes wird man in ungefähr fünf Jahren in der Lage sein, diese herbeigesehnten Impfstoffe herzustellen, um diesen besonders besorgniserregenden Krankheiten entgegentreten zu können."
Am runden Tisch wurde vor allem Heliobacter pylori besondere Aufmerksamkeit gewidmet, einem gramnegativen Erreger, der mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung infiziert. Diesen Mikroorganismus erwirbt man vor allem in der Kindheit und behält ihn, wenn er nicht angemessen behandelt wird, chronisch. In diesem Falle provoziert er häufig schwere Krankheiten des Verdauungsapparates (chronische Gastritis, peptische Ulzera und in einigen Fällen auch gastrische Adenokarzinome). Obwohl die derzeit angewandten Therapien durchaus effektiv sind, sind die sozio-sanitären Vorteile, die ein Impfstoff gegen diesen biologischen Erreger mit sich bringen kann, doch offensichtlich.
Dr. Giuseppe del Giudice, Leitender Wissenschaftler bei Chiron Vaccines, wies darauf hin, dass die Entwicklung eines spezifischen Impfstoffes zahlreiche Vorteile mit sich bringen würde und dass die Ergebnisse der für die nächsten Monate vorgesehenen klinischen Studien für die Beantwortung der noch bestehenden Fragestellungen von entscheidender Bedeutung sein werden.
Referenz
Als Teil des Unternehmens Chiron Corporation ist Chiron Vaccines ein multinationales Unternehmen, das derzeit mehr als 30 neue und konventionelle Impfstoffe für Erwachsene und Kinder anbietet. Die Firma setzt ihre Kapazitäten und Ressourcen aus den Bereichen Gentechnik, Adjuvantien und Biologie der Infektionskrankheiten ein, um neue hochwertige Impfstoffe zu entwickeln. Zu diesen neuen Impfstoffen gehören unter anderen Menjugate(r), ein neuer konjugierter Impfstoff gegen die vom Meningokokkus C verursachte Krankheit, Chiromas(r), ein starker Adjuvants-Impfstoff gegen die echte Grippe. Außerdem werden derzeit Studien und Testreihen zur Entwicklung von Impfstoffen gegen den H. pylori, den HI-Virus und die Meningokokken-Meningitis der Serogruppe B sowie Hepatitis C durchgeführt.
Chiron Corporation, mit Hauptsitz in Emeryville, Kalifornien, ist ein Biotechnologie-Unternehmen, das in drei Segmenten vertreten ist: Biopharmazie, Impfstoffe und Systeme zur Blutanalyse. Das Unternehmen legt einen integrierten wissenschaftlichen Schwerpunkt auf die Entwicklung innovativer Produkte für die Prävention und die Behandlung von Krebs und Infektionskrankheiten.
Thomas Schick | ots
Weitere Informationen:
http://www.chiron.com
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