Universitätsklinikum Bonn beginnt erste AIDS-Impfstoffstudie in Deutschland

Deutsche AIDS-Stiftung finanziert die Studie mit

An der Universitätsklinik beginnt in diesen Tagen der klinische Test eines AIDS-Schutzimpfstoffs mit dreizehn Freiwilligen. Es handelt sich um die erste klinische Studie mit einem AIDS-Schutzimpfstoff in Deutschland. In dieser ersten Phase wird der Impfstoff auf seine Körperverträglichkeit und Sicherheit getestet. Der Impfstoff wird zeitgleich am Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf sowie im belgischen Brüssel und Antwerpen an insgesamt 50 Freiwilligen getestet.

Der klinische Test wurde von der gemeinnützigen International AIDS Vaccine Initiative IAVI in Auftrag gegeben. Die Deutsche AIDS-Stiftung finanziert die Studie als deutscher Kooperationspartner von IAVI mit 100.000 Euro. Der überwiegende Teil dieser Summe wird von einer gemeinsamen Spende der Unternehmen dm drogerie markt und dem Kondomhersteller Durex bestritten. In den besonders stark von AIDS betroffenen Staaten gilt ein Schutzimpfstoff als langfristig wirksames Mittel, um die Epidemie einzuschränken.

Der getestete Impfstoff tgAAC09 wurde von dem amerikanischen Unternehmen Targeted Genetics Corp. und dem Kinderforschungsinstitut Columbus Children’s Research Institute CCRI entwickelt. TgAAC09 soll mit einer einzigen Impfung die humorale und zelluläre Immunantwort stimulieren. Im Falle einer späteren Infektion mit dem HI-Virus soll tgAAC09 bewirken, dass das menschliche Immunsystem die Vermehrung des HI-Virus begrenzt. Eine Erkrankung an AIDS würde zeitlich stark verzögert bzw. es träten nur leichtere Krankheitssymptome auf.

An der Universitätsklinik Bonn wird die Studie von Professor Dr. med. Jürgen Rockstroh geleitet. „Ob dieser Impfstoff wirklich gegen HIV wirksam ist, werden wir erst nach den Tests der dritten Phase wissen. Aber wir müssen heute beginnen etwas zu tun, damit wir das zukünftige Überleben von Millionen von Menschen sichern können,“ sagte Professor Rockstroh.

Die Forschung und Entwicklung von tgAAC09 hat IAVI finanziell gesichert. Dr. Seth Berkley, Doktor der Medizin, Präsident und Vorstandsvorsitzender von IAVI: „Wir freuen uns darüber, dass die führenden Wissenschaftler Deutschlands sich den globalen Bemühungen angeschlossen haben, einen Schutzimpfstoff gegen AIDS zu entwickeln. Ihr Engagement ist wesentlich in unserem Bestreben, die Entwicklung eines Impfstoffes zu beschleunigen.“

Die Deutsche AIDS-Stiftung hat den Impfstofftest in Deutschland mit 100.000 Euro unterstützt. „Wir können den Kampf gegen AIDS nur gewinnen, wenn wir heute die Menschen über den Schutz vor AIDS aufklären und den bereits an AIDS erkrankten Menschen wirksam helfen. Mittel- und langfristig werden AIDS-Schutzimpfstoffe die Epidemie zusätzlich wirksam bekämpfen. Wir finanzieren die Tests von tgAAC09 in Deutschland mit, weil sie ein wichtiger Schritt auf diesem Weg sind,“ sagte Ulrich Heide vom Vorstand der Deutschen AIDS-Stiftung.

Die AIDS-Impfstofftests finden in drei Phasen statt, nachdem die Impfstoffe bereits an Tieren getestet wurden. In der Phase I wird die Sicherheit und körperliche Verträglichkeit des Impfstoffs an einer kleinen Zahl von Freiwilligen getestet. In der Phase II wird der Sicherheitstest auf eine größere Zahl von Freiwilligen ausgedehnt und die Immunreaktion auf den Impfstoff gemessen, um die Wahrscheinlichkeit einer Wirksamkeit beurteilen zu können. Die Phase III dient einer Wirksamkeitsprüfung mit Tausenden von Freiwilligen.

IAVI gibt an, dass sich weltweit ungefähr 25 Präventivimpfstoffkandidaten in der klinischen Erprobung befinden. Fünf dieser Impfstoffkandidaten wurden mit Unterstützung von IAVI für die Testphase vorbereitet.

Pressekontakt:
Informationen zur Deutschen AIDS-Stiftung:
Dr. Volker Mertens,
Leiter Öffentlichkeitsarbeit,
Deutsche AIDS-Stiftung,
Tel. 0228-60 469-0,
Fax 0228-60 46 999,
E-Mail Volker-Mertens@AIDS-Stiftung.de

Informationen zum Impfstofftest an der Universitätsklinik Bonn:
Dr.med. Nazifa Qurishi,
Universitätsklinik Bonn,
Immunologische Ambulanz,
Tel. 0228-28 74 426,
Fax 0228-28 75 034,
E-Mail Nazifa.Qurishi@ukb.uni-bonn.de

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