Lungenfachärzte: Bessere Behandlung bei COPD

Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung fordert weltweit drei Mio. Tote

Weltweit leiden 600 Mio. Menschen an der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung COPD, bei drei Mio. verläuft die Erkrankung tödlich. Nach Angaben der WHO wird COPD im Jahr 2020 den dritten Platz der weltweiten Todesursachen belegen. Die Wissenschaftler der Österreichischen Gesellschaft für Lungenerkrankungen und Tuberkulose (ÖGLUT) haben im Rahmen des ersten „COPD-Konsensus“ neue Behandlungsrichtlinien präsentiert.

COPD ist eine chronisch entzündliche Verengung der Atemwege, die nicht rückgängig gemacht werden kann. Entscheidend dabei ist eine komplexe Störung von Reparaturmechanismen gegenüber Schadstoffen, die eingeatmet werden. Auch in Österreich sind 400.000 Patienten davon betroffen, die Dunkelziffer liegt nach Schätzungen der Experten aber zwei bis dreimal so hoch. Da die therapeutischen Interventionsmöglichkeiten im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit begrenzt sind, setzen die Experten vor allem auf Prävention und frühzeitige Diagnostik. „Das Risiko für eine COPD ist mit chronisch inhalativen Schadstoffen eng verknüpft „, so Lutz-Henning Block, ÖGLUT-Präsident und Leiter der Klinischen Abteilung für Pulmologie, Universitätsklinik für Innere Medizin am Wiener AKH. Dazu zählen das aktive und passive Rauchen von Zigaretten, Zigarren und Pfeifen. Rund 20 Prozent aller Raucher entwickeln die Krankheit, wobei genetische Unterschiede eine wesentliche Bedeutung haben dürften. „Daneben spielen berufliche Belastung durch Staub, Gase oder Dämpfe und die Schadstoffbelastung der Außen- und Innenluft eine Rolle“, führt Block aus.

Die Experten rechnen durch die dramatische Zunahme von COPD-Erkrankungen auch mit einer Kostenexplosion bei der Behandlung. Abhängig vom Schweregrad betragen diese zwischen 1.500 und 3.000 Euro im Jahr. Die Mediziner setzen daher in erster Linie auf Vorbeugung. In diesem Zusammenhang wiederholte Block nachhaltig die Forderung der ÖGLUT, die Spirometrie (Überprüfung der Lungenfunktion) in die Gesundenuntersuchungen aufzunehmen, da es eine klare Risikozuordnung gebe. „Raucher sind die wichtigste Risikogruppe für COPD. Sie sind damit auch die wichtigste Zielgruppe für Screeninguntersuchungen“, erklären die Mediziner einstimmig.

„Da COPD in frühen Erkrankungsstadien symptomlos verlaufen kann, soll bei Rauchern ab dem 40. Lebensjahr jährlich ein Lungenfunktionstest durchgeführt werden“, so die ÖGLUT-Generalsekretärin und Oberärztin der Internen Lungenabteilung am Wiener Otto Wagner-Spital, Sylvia Hartl. Die Mediziner ziehen bei der medikamentösen Behandlung inhalative Therapien oralen Behandlungsformen vor. Die Wirksamkeit nicht-medikamentöser Behandlungen konnte nachgewiesen werden. Sie zielen vor allem auf Rehabilitation und Schulung ab.

Einig sind sich die ÖGLUT-Experten aber darüber, dass die wichtigste Präventions-Maßnahme die Vermeidung der Nikotinabhängigkeit und Nikotinentwöhnung ist. Da das Zigarettenrauchen den wesentlichsten ursächlichen Faktor für COPD darstellt, mehr als 80 Prozent der COPD-Patienten sind oder waren Raucher, komme der Vermeidung der Nikotinabhängigkeit als primäre Prävention besondere Bedeutung zu, zeigen sich die Mediziner einig.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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