Atmungsmuskulatur – das unbeachtete Potenzial im Ausdauertraining

Ich atme also bin ich! Wie wichtig dieser meist unbewusst laufende Prozess „Atmung“ ist, wird immer offensichtlicher. So weiss man heute, dass nicht nur Herz oder Muskulatur die körperliche Leistung limitieren, sondern auch die Atmung. Neue Trainingsmöglichkeiten erlauben ein spezifisches Training, von dem Sportler aber auch Lungenkranke, Rücken- bzw. Schleudertrauma-Patienten und sogar Schnarcher profitieren.

Der ETH Mediziner Urs Boutellier stellte fest, dass bei sportlicher Leistung, im Gegensatz zur landläufigen Meinung, nicht nur das Herz-Kreislaufsystem und die Muskulatur die körperliche Leistungsfähigkeit begrenzen, sondern auch die Atmung, genauer die Atemmuskulatur. Sie ist, wie die übrige Skelettmuskulatur, quergestreift und quergestreifte Muskulatur, das wissen wir, kann durch zielgerichtetes Training verbessert werden.

Der körpereigene Schutzmechanismus

Die Atemmuskulatur schafft in Ruhe pro Tag über 20’000 Atemzyklen, weitaus mehr unter Belastung. Eine enorme Ausdauerleistung! So ist es nicht verwunderlich, dass die beteiligten Muskelgruppen (Zwerchfell, Zwischenrippen-, Atemhilfs- und Bauchmuskulatur) auch ermüden können. Da sich der Atmungsapparat aber keine Pause gönnen kann, darf er nicht an seine Grenzen gebracht werden. Andernfalls würde es lebensbedrohlich! Um dies zu verhindern wird ein körpereigener Schutzmechanismus eingesetzt. Ermüdet die Atemmuskulatur, wird der Blutfluss in die Arme und Beine begrenzt. Beim Velofahren oder Joggen hat dies zur Folge, dass die Beinmuskulatur in eine Sauerstoffschuld kommt. Es setzt eine verstärkte Laktatbildung ein, welche die Beine übersäuern lässt und diesen Körper zum Stillstand zwingt. Damit kann sich die lebenswichtige Atmung wieder erholen. Wer diesen körpereigenen Schutzmechanismus nicht kennt kommt zum Trugschluss, dass die Beine mehr Training brauchen, um schneller zu werden, es könnte aber eben auch die Atmung sein!

Ausdauertraining für die Atmung

Aus oben genannten Gründen ist heute klar: wer sich mit Training und Trainingsplanung beschäftigt, der sollte neu auch ein gezielten Ausdauertraining für die Atemmuskulatur in Betracht ziehen. Ein einziges Trainingsgerät gibt es auf dem Markt, das ein derartiges Training zulässt. Es hat den kurligen Namen „SpiroTiger“, doch beim eigen Testen wird schon bald klar: da steckt wirklich der Tiger drin! Der SpiroTiger ermöglicht ein intensives Training ohne den Bewegungsapparat zusätzlich zu belasten. Das Gerät besteht aus einem Handgerät mit Magnetventil und Atmungsbeutel, um Hyperventilation vorzubeugen, und einer Basisstation mit Überwachungselektronik. So wird ein Training der Atmungsmuskulatur auf einem Niveau möglich, welches beim Ausüben von Ausdauersportarten (Rad, Laufen etc.) nur sehr kurz oder gar nicht erreicht wird. Zu Beginn schaffen auch trainierte Sportler oftmals nur wenige Minuten. Wird konsequent trainiert, stellt sich der Erfolg schon nach kurzer Zeit ein. Die Trainingsdauer verlängert sich auf 15-30 min bei 2-5 Trainingseinheiten pro Woche (abhängig von der Trainingsphase). Das Training wird über die Atemfrequenz und das Atemvolumen geregelt. Durch Trainingsvariationen können die unterschiedlichen Belastungen des Atmungsapparates auch gezielt verbessert werden. Ruhige, tiefe Atmung oder die schnelle Atmung, die in Steigungen oder im Endspurt gefragt ist. In Übereinstimmung berichten die Anwender in ihren Stammsportarten innerhalb weniger Wochen über eine verbesserte Leistungsfähigkeit. Wurde früher gekeucht, wird jetzt noch tief durchgeatmet und Leistung erbracht.

Atmungstraining: Ausdauer oder Kraft?

Der SpiroTiger ermöglicht ein umfassendes Training sämtlicher Konditionsfaktoren. Er trainiert Ausdauer, Kraft, Koordination, Schnelligkeit und die Beweglichkeit im gesamten Oberkörper. Hinzu kommt, dass nicht nur einzelne Muskeln sondern der gesamte Bewegungsablauf „in der gesamten Bewegungskette“ trainiert wird. Damit werden die koordinativen Fähigkeiten als wichtige Voraussetzung für diesen komplexen Bewegungs-ablauf ebenfalls entwickelt. Dies unterscheidet den SpiroTiger klar von anderen Trainingsgeräten, die ein Krafttraining propagieren und damit die (Maximal-)Kraft verbessern. Für ein Ausdauersystem wie dem Atmungsapparat ist dies jedoch das ’falsche’ Training. Die Kraft, die Luft zu bewegen, bringt jeder auf, die Frage ist nur über welche Belastungsdauer …!

Was dieses Atemtraining nicht macht

Das Lungenvolumen vergrössert sich nicht. Brachliegende Ressourcen werden jedoch durch die gestärkte Atmungsmuskulatur besser genutzt. Das VO2max bleibt auch unverändert. Es kommt also zu keinem Höhentrainingseffekt durch vermehrte Bildung von Sauerstoff transportierenden, roten Blutkörperchen. Fazit: durch dieses Training gelangt nicht mehr Sauer-stoff ins Blut, doch der vorhandene O2 kommt eher in der Muskelzelle an!

Sportler, Patienten, Schnarcher…

Schon verschiedene Spitzensportler wie ExpoGigathlon Sieger Urban Schumacher, Triathlon-Grössen wie die Junioren Weltmeisterin Nicola Spirig, Sybille Matter oder Karin Thürig wie auch Mountainbike Junioren Vize-Weltmeister Nino Schurter profitierten von dieser neuen Trainingsform. Erfolgsmeldungen kommen auch von immer neuen Benutzergruppen. Bei Lungenkranken, Schleudertrauma- und Bechterew-Patienten wird das Gerät therapeutisch eingesetzt. Rückenbeschwerden können durch die mittrainierte und dadurch besser stabilisierende Rumpfmuskulatur gelindert werden. Blasmusikanten haben mehr Schnauf und halten die Töne länger. Sogar Schnarcher können durch die gestärkte Rachenmuskulatur auf Entlastung hoffen. Der SpiroTiger ist kein Wunderding, das sei gesagt, doch er ermöglicht eben ein Training, das unsere lebenswichtige Atmung auf Vordermann bringt. Eine ökonomisch funktionierende Atmung ist jedoch tatsächlich ein Wunder!

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Rolf Möckli pts - Presseinformation

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