Fortschritte in der Krebstherapie

Mit einer Reihe von neuen Medikamenten will Roche der Volkskrankheit Krebs den Kampf ansagen. Von den Produktinnovationen zeichnen sich einige gegenüber der herkömmlichen Chemotherapie zugleich durch eine wesentlich bessere Verträglichkeit aus.

Die Zahlen sprechen für sich: Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO sterben weltweit Jahr für Jahr über sechs Millionen Menschen an Tumorerkrankungen, was zwölf Prozent aller Todesfälle entspricht. In den Industrieländern stellt die “Volkskrankheit Krebs” inzwischen die zweithäufigste Todesursache dar. In diesem Zusammenhang stellt sich Frage nach neuen Behandlungsmöglichkeiten. Hierzu hat Roche als führender Anbieter onkologischer Präparate einige interessante Innovationen in der Pipeline.

Verdoppelung der Überlebensdauer bei fortgeschrittenem Brustkrebs

Zur Behandlung von Brustkrebs im fortgeschrittenen Stadium hat Roche gemeinsam mit Genentech ein als “Herceptin” bezeichnetes Antitumormittel entwickelt, das erstmals im August 2000 in der EU zugelassen wurde. Als monoklonaler Antikörper wirkt Herceptin speziell gegen einen Tumortypen, der durch eine Überproduktion des Wachstumsregulators HER2 ausgelöst wird. Im Organismus dockt Herceptin an die für das Wachstum der Zellen verantwortlichen HER2-Rezeptoren an und blockiert diese. Die Folge ist, dass die Fortentwicklung des Tumors gestoppt oder zumindest verlangsamt wird.

Mittlerweile konnte in einer Studie mit 92 Personen festgestellt werden, dass Herceptin, das in rund 20 Prozent aller Brustkrebserkrankungen wirksam ist, die Überlebensdauer von Patientinnen gegenüber einer reinen Chemotherapie knapp verdoppeln kann. Die Patientinnen, die eine kombinierte Therapie aus Herceptin und dem chemotherapeutischen Wirkstoff Docetaxel erhielten, erreichten eine durchschnittliche Überlebensdauer von 24 Monaten gegenüber 13 Monaten bei der reinen Chemotherapie. Gegenwärtig wird geprüft, inwieweit Herceptin auch die Therapie von Brustkrebserkrankungen in einem frühen Stadium unterstützen kann.

Verbesserte Lebensqualität – die “milde Chemotherapie” in Tablettenform

Ein Meilenstein auf dem Weg zu einer verbesserten Lebensqualität der Betroffenen ist Xeloda – ein Chemotherapeutikum, das in der häuslichen Umgebung oral verabreicht werden kann. Xeloda ist als Medikament zur Behandlung metastasierender kolorektaler Karzinom zugelassen. Im Gegensatz zu anderen Chemotherapeutika wirkt Xeloda spezifischer auf Tumorgewebe ein, während das gesunde Gewebe weitgehend verschont wird. Als Folge treten die für den Patienten belastenden Nebenwirkungen der Chemotherapie bei Xeloda nur in abgeschwächter Form auf. So wird der psychisch belastende Haarverlust weitgehend vermieden. Es stellte sich auch heraus, dass Xeloda die Chemotherapie von Brustkrebserkrankungen ergänzend unterstützen kann.

MabThera, ein anderer monoklonaler Antikörper, wird zur Behandlung des Non-Hodgkin-Lymphons (NHL), der häufigsten Form von Blutkrebs, eingesetzt. In Kombination mit der CHOP-Chemotherapie lag die in einer Studie festgestellte Dreijahres-Überlebensrate bei 62 Prozent gegenüber 51 Prozent bei der reinen Chemotherapie. Ein weiteres Medikament auf der Basis eines rekombinanten Antikörpers ist Avastin. Das Präparat ist in der Lage, den so genannten “Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF)” spezifisch zu hemmen.

Neues Wirkungsprinzip – Tumore werden “ausgehungert”

Bisherige Untersuchungen lassen darauf schliessen, dass diesem Protein bei der Gefässbildung in Tumoren eine essentielle Rolle zukommt. Durch die Hemmung von VEGF unterbindet Avastin die Blutzufuhr zum Tumor. Dadurch wird dessen Wachstum behindert, was – so die Hoffnung – auch eine allmähliche Rückbildung des Tumors bewirkt. Dieses Wirkungsprinzip stellt einen viel versprechenden neuen Ansatz in der Krebstherapie dar, für den sich ein potenziell breiter Einsatzbereich bei einer Vielzahl von Tumoren öffnet.

Avastin wurde in einer Phase-III-Studie an mehreren Prüfzentren bei mehr als 900 Patienten untersucht, die an metastasierendem Dickdarmkrebs litten und noch nicht behandelt worden waren. Bei Patienten, denen zusätzlich zur Chemotherapie Avastin verabreicht wurde, erhöhte sich die durchschnittliche Überlebensdauer von 15,6 Monaten bei der reinen Chemotherapie auf 20,3 Monate. In den USA wurde Avastin im September 2003 zur Behandlung von Dickdarmkrebs freigegeben. Mit der Zulassung in der EU ist Ende dieses Jahres oder Anfang 2004 zu rechnen.

Die bisherigen Resultate zeigen nochmals in aller Deutlichkeit die Komplexität des “Krankheitsbildes Krebs”. Nach den bisher vorliegenden Erkenntnissen wird es vermutlich nie ein “Allheilmittel” gegen die Volkskrankheit geben. Vielmehr sind noch intensive Forschungsarbeiten nötig, um mit Hilfe zielgerichteter Therapien auf der Basis von Etappensiegen dem Krebs Paroli zu bieten. Wie es scheint hat Roche die Tür zu neuen Behandlungsstrategien geöffnet – und zwar nicht nur einen Spalt breit.

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Rolf Froböse

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