Epilepsie-Medikament gegen Kokainsucht

Vigabatrin verhindert die Freisetzung von Dopamin

New York (pte, 23. September 2003 09:15) – Wissenschaftlern der New York University ist der Nachweis gelungen, dass das Epilepsie-Medikament Vigabatrin bei Süchtigen das Verlangen nach Kokain unterdrücken kann. Vier von zehn Langzeitsüchtigen kamen mehr als 60 Tage ohne Droge aus. Der leitende Wissenschaftler Jonathan Brodie erklärte, dass diese Ergebnisse alle Erwartungen übertroffen hätten. Die Studienteilnehmer konnten sogar in jenem Umfeld bleiben, das ursprünglich ihre Sucht begünstigt hatte. Die Studie wurde in dem Fachmagazin Synapse www3.interscience.wiley.com/cgi-bin/jhome/36341 veröffentlicht.

Die Suchtexpertin Emilia Figueroa betonte laut BBC, damit sei erstmals ein Verfahren zur Behandlung der Kokainsucht gefunden worden. Das Medikament scheint zu verhindern, dass Kokain die Freisetzung von Dopamin auslöst. Diese Substanz kontrolliert die Stimmung und führt in höheren Dosierungen zu einem intensiven Glücksgefühl, jener Hochstimmung, die mit der Einnahme von Drogen verbunden wird. In der Vergangenheit wurde Vigabatrin in Europa zur Behandlung von frühkindlichen Krämpfen und Epilepsie eingesetzt.

An der Studie nahmen 19 Männer und eine Frau teil, die in den vergangenen drei bis 15 Jahren Kokain täglich konsumiert hatten. In den ersten zehn Tagen stiegen acht der Süchtigen aus, da sie die Drogeneinnahme nicht beenden wollten. Acht der verbleibenden zwölf Teilnehmer nahmen auch vier Wochen nach Beendigung der Behandlung mit Vigabatrin kein Kokain mehr. Sie gaben an, dass das Verlangen nach der Droge nicht wiedergekehrt sei. Die einzigen Nebenwirkungen scheinen tagsüber eine gewisse Müdigkeit und leichte Kopfschmerzen zu sein.

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Michaela Monschein pressetext.austria

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