Ursachen von Harnblasenkrebs

Aromatische Amine gelten als Auslöser von Blasenkrebs. Inwieweit beruflicher Aminkontakt, z.B. in der Farbstoffindustrie, stoffspezifische Schäden verursacht, soll am Tumormaterial eines hoch belasteten Kollektivs durch molekularbiologische Untersuchungen geprüft werden.

Ein Zusammenhang zwischen der berufsbedingten Exposition gegenüber aromatischen Aminen und der Entstehung von Harnblasenkrebs wird bei Beschäftigten in der chemischen Industrie vielfach vermutet. Entsprechend kommt es zu Anzeigen auf Verdacht einer BK 1301 (Schleimhautveränderungen, Krebs oder andere Neubildungen der Harnwege durch aromatische Amine). Derzeit lassen sich jedoch die beruflichen und außerberuflichen Risikofaktoren noch nicht ausreichend abgrenzen. Tabakrauch enthält im Haupt- und Nebenstrom ebenfalls aromatische Amine und stellt einen starken Risikofaktor für die Entstehung von Blasenkrebs dar. Ein aktuelles Forschungsprojekt des BGFA befasst sich nun mit dieser Problematik. Seit zehn Jahren wird ein hochbelastetes Kollektiv (ODIN) eingehend arbeitsmedizinisch betreut. Alle in diesem Kollektiv aufgetretenen Blasenkrebsfälle wurden erfasst. Das Tumormaterial wurde zur molekularbiologischen Analyse dem BGFA übermittelt. Im Rahmen des Projektes soll untersucht werden, ob es molekulare Marker gibt, die eine spezifischere Zuordnung der Krebsursachen erlauben und die damit eine bessere Abgrenzung von beruflichen und nicht beruflichen Einflüssen erlauben. Weiterhin sollen an diesem ODIN-Kollektiv molekulare Marker untersucht werden, die die Früherkennung von Blasenkrebs verbessern.

Aromatische Amine, wie z.B. Anilin, Toluidine, und Naphtylamin finden in vielen Bereichen Verwendung. So werden sie u.a. als Ausgangsprodukte von Arzneistoffen, Kunststoffen, Pflanzenschutzmitteln und Farbstoffen eingesetzt. Sie sind aber auch wichtiger Bestandteil des Tabakrauchs. Die Amine werden im wesentlichen über Haut und Schleimhaut resorbiert.

Etwa 2-3 % aller bösartigen Tumore des Menschen sind Tumore der Harnblase. Jährlich erkranken in Deutschland rund 15 000 bis 16 000 Menschen an Harnblasenkrebs. Die Zahl der Todesfälle an Harnblasenkrebs beträgt etwa 5 000. Das Altersmaximum der Erkrankung liegt im 5. bis 7. Lebensjahrzehnt.

Das BGFA ist 1989 aus dem Silikose-Forschungsinstitut hervorgegangen und steht unter der Trä-gerschaft des HVBG und der Bergbau-BG. Seit Juli 2002 ist es ein Universitätsinstitut der Ruhr-Universität Bochum. Ziel der Arbeit am BGFA ist es, Berufskrankheiten und arbeitsbedingte Erkran-kungen zu erforschen, um geeignete Schutzmaßnahmen zu entwickeln.

Ansprechpartner:

Dr. Verena Liebers
Berufsgenossenschaftliches Forschungsinstitut
für Arbeitsmedizin (BGFA)
Institut der Ruhr-Universität Bochum
Bürkle-de-la-Camp-Platz 1
44793 Bochum
Mail: liebers@bgfa.de
Tel : 0234 – 302-4-583

Media Contact

Dr Verena Liebers idw

Weitere Informationen:

http://www.bgfa.de

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