Erhöhtes Krebsrisiko durch Nachtschichten
Hormon Melatonin soll zentrale Rolle spielen
Forscher der Harvard Medical School und dem Brigham and Women´s Hospital wollen bei Frauen einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Nachtarbeit und erhöhtem Dick- bzw. Enddarmkrebsrisiko nachgewiesen haben. Das Ergebnis unterstützt eine frühere Studie, die bei Nachtarbeiterinnnen ein erhöhtes Brustkrebs-Risiko feststellte.
Eine zentrale Rolle soll dabei dem Hormon Melatonin zukommen, das der Körper in der Nacht produziert. Die Produktion erfolgt allerdings nur im Dunkeln. Künstliches Licht während Nachtschichten senkt die Melatonin-Konzentration im Blut. „Melatonin hat nachweislich antikanzerogene Eigenschaften“, berichten die Forscher, die ihre Ergebnisse im Fachblatt Journal of the National Cancer Institute publizierten. Melatonin gilt bei manchen als das Wunderhormon gegen Müdigkeit und Altern und ist in den USA in Apotheken erhältlich.
Für gewöhnlich wird Krebs bei Frauen mit Östrogen in Verbindung gebracht, erklärt die Studienleiterin Eva Schernhammer. Auch die Konzentration dieses Hormons werde durch Nachtarbeit erhöht und könnte zu Krebs führen. Die aktuelle Studie an Frauen, die über 15 Jahre drei oder mehr Nachtschichten pro Monat verrichteten und bei denen sich das Risiko für Tumore des Dick- oder Enddarms um 35 Prozent erhöhte, verdächtigt jedoch das fehlende Melatonin. Die Ergebnisse müssen laut Schernhammer mit weiteren Studie abgesichert werden. Aber die Daten weisen bereits jetzt darauf hin, dass es Melatonin und nicht Östrogen sein dürfte, das das Krebsrisiko beeinflusst, so die Studienleiterin.
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